Bergtour Schafreiter – Juni 2018

30.06.2018 / Grasköpfel-Schafreiter-Krottenbachklamm

Ein bisschen aufgeregt war ich schon, schließlich würden wir heute das erste Mal die 2000 Metermarke knacken. Mit 2102 hm ist der Schafreiter der höchste Berg im Bayrischen Vorkarwendel.

Es ist einfach nicht von der Hand zu weisen, dass wir Frauen eindeutig das stärkere Geschlecht sind. Aufgrund akuter Schulterschmerzen war mein werter Herr Freund indisponiert und es ihm somit nicht möglich, einen Rucksack aufzuhuckeln – da konnten wir probieren, was wir wollten. Um nicht auf unseren Ausflug verzichten zu müssen, habe ich kurzerhand alles in einen Sack geschmissen, und meinem Schatz alibimäßig ein Gürteltäschchen umgehängt und die Verantwortung überlassen – zumindest offiziell. *ggg*

Im Gegensatz zu den meisten, die von der Oswaldhütte heraufkommen, haben wir wieder einmal den längsten Zustieg gewählt. Vom Sylvenstein-Stausee aus sind wir über den Grammersberg zuerst aufs Grasköpfel. Auf dem Weg dorthin konnten wir immer wieder mal einen Blick auf den Schafreiter erhaschen, auch war von Weitem schon zu sehen, dass sich diese Variante für den Winter unmöglich anbieten würde; zu steil die Hänge, zu exponiert die Steige – insbesondere auf dem letzten Teilstück bis hin zum Grasköpfl.

Dort angekommen, hielten wir uns aber nicht sehr lange auf, und es ging auch gleich wieder weiter Richtung Schafreiter. 

Am Wiesenbauern-Hochleger standen wir nun unmittelbar vor der imposanten Nordflanke dieses schönen Berges, der von überall leicht auszumachen ist. Doch kurzzeitig hatte ich nur Augen für diverse Vierbeiner, die uns neugierig begrüßten. Flo war froh als wir eine gefühlte Stunde später dann doch endlich weiterkamen, und ich auch die Kamera verschwinden ließ. Aber selten habe ich so fotogene Kühne erlebt. 


Ab der Moosenalm, respektive dem Kälbereck, durften wir dann auch endlich wieder einmal was für unseren Hintern tun, und es ging ordentlich bergauf.

Inzwischen waren wir auch nicht mehr ganz so allein, trafen doch nun auch die anderen Zustiege auf diesen. Und so musste ich mir das nun aufkommende Hungergefühl noch etwas verdrücken, um vor dem großen Ansturm auf dem Gipfel zu sein. Das ein oder andere Bild konnte ich mir dennoch nicht verkneifen, zu schön fand ich den Vorderskopf und zu krass die Platten am Gipfelaufbau des Schafreiters, wo man schier meinen könnte, der Berg bricht gleich auseinander.

Im Übrigen wissen wir nun vermutlich auch, warum der Berg seinen Namen trägt. Nicht der Fels dominiert den Untergrund bis zum Kreuz, sondern nahezu ausschließlich klebrige Schafscheiße. Das alles noch bei dem eh schon lehmigen, feuchten Boden heute, ergibt einen sehr unberechenbaren Bodenbelag.  *muah*


Der unangenehme Wind tat noch sein Übriges, so dass wir gar nicht lang am Gipfel verweilt und es bevorzugt haben, unser Essen an anderer Stelle zu uns zu nehmen.

Nun steig aber mal einer mit eh schon weichen Knie die teilweise versicherten, schlierigen Platten zur Tölzer Hütte hinab. Da hielt sich zeitweise der Spaß doch sehr in Grenzen. So haben wir beschlossen, auf halber Höhe erst einmal uns zu stärken und dann weiter hinab zu gehen. 

Auf der Hütte gab es dann noch einen kleinen Nachschlag, auch wenn keiner so recht verstehen wollte, wie man bei dem Wind freiwillig draußen sitzen kann. Ich sag nur: “Schönwetterberggeher alles!!!” Da sind wir Schlimmeres gewohnt.


Zu gerne wäre ich nun noch aufs Delpsjoch hinauf, es hat mich regelrecht angelächelt und angefleht. Aber die Zeit lief uns allmählich davon, und wie ich schon erwähnt habe, trug Flo ja heute die Verantwortung. 😉

Unterhalb vom Delps- und Baumgartenjoch ging es nun zum Delpssee; das Stierjoch direkt vor uns. Eine Landschaft wirklich wie aus dem Bilderbuch, wo man am liebsten gleich sein Lager aufschlagen wöllte.


Den steilen Steig hinunter durch die Krottenbachklamm wurden für die Knie wieder zur Belastungsprobe, dafür bewegte man sich die ganze Zeit zwischen den steilen Felsabbrüchen der Ostflanke vom Schafreiter und der Westflanke von Stierjoch und Kotzen.

Auch konnten wir auf diesem Wege immer wieder den ein oder anderen Wasserfall überqueren und unsere Gliedmaßen ein wenig kühlen, bevor es schließlich im lang gezogenen Tal am Bach entlang bis zum Ausgangspunkt zurück ging. 

Wir haben es in keinster Weise bereut, die Tour genau so gemacht zu haben und nicht anders.

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