Island 2021 – Anreise

“Gerade erst das Geschäft übernommen, da kann man es sich doch nicht einfach so erlauben, gleich fast 4 Wochen abzurücken! Die müssen doch spinnen!!!” – So dachten wohl Einige.
Doch! Man kann! Bevor eine Bombe zu platzen droht, sollte man sie eben entschärfen. Und was bietet sich denn bitte dafür besser an, als die Entschleunigung inmitten der ursprünglichen Natur? Die von ihr ausgehende Kraft und die schiere Unendlichkeit lässt den einzelnen Mensch dagegen wieder klein und ganz bescheiden, fast schon demütig, werden. Im richtigen Moment einfach mal den Reset-Knopf drücken und sich endlich wieder auf das Wesentliche im Leben besinnen. Dankbar sein für das, was uns gegeben wurde, es annehmen und daraus seine Energie für den Alltag ziehen; vor allem jetzt in diesen schwierigen Zeiten. – Solche Momente forcieren wir regelrecht, wenn wir einmal wöchentlich bei uns in die Berge gehen; und in konzentrierter Form eben in diesen 3 Wochen auf Island. Doch fangen wir einmal ganz von vorne an!

Vorbereitungen

Zusätzlich zum Studieren entsprechender Reiselektüre und weiterer themenbezogener Recherchen im Internet (wie bei mir so üblich), waren auch in der Praxis ein paar Sachen im Vorfeld zu erledigen.

Unser Reisemobil – Isuzu D-Max

Zum einen hatte sich Flo mit dem leidigen Thema auseinanderzusetzen, wie man das Dachzelt denn am besten auf den Pick-up gebastelt bekommt, ohne dass es dieses hochpreisige Hartschalenmodell in der Mitte auseinanderreißt, wenn man über Islands staubige Pisten holpert. An so etwas wie Torsionskräfte denkt Frau natürlich nicht im ersten Moment, wenn sie sonst vor allem Autos aus einem Guss gewohnt ist – ein Pick-up besteht jedoch faktisch aus zwei Teilen, die sich je nach Wegbeschaffenheit zueinander verwinden können und auch müssen. Doch das ist echt tückisch, wenn das Zelt die Länge der Fahrerkabine weit überschreitet, das Hardtop über der Ladefläche alleine jedoch für eine solche Zusatzlast nicht tragfähig genug ist, und man das Zelt aufgrund der möglichen Verwindungen auch nicht einfach über beide Hälften bauen kann, wie ursprünglich von Flo gedacht.
Kurzum: Das Problem hat meine bessere Hälfte (nach einigen Anstrengungen) ganz gut gelöst, und ich bin nun auch in der Hinsicht etwas schlauer. Dafür habe ich ihm hingegen die Anregungen zum Innenausbau geliefert, damit wir unseren Isuzu u.a. auch als Ankleidezimmer nutzen konnten. Noch etwas Optimierungsbedarf besteht allerdings, und so bastelt Flo auch gerade weiter an unserem Reisemobil, damit die teuren Outdoor-Klamotten danach nicht wieder hinterher zur Schneiderin müssen.

Innenausbau unseres Isuzu D-Max für 3 Wochen Island

Campingkarte

Wie ich im Vorfeld ja bereits erwähnt hatte, gilt auf Island das Jedermannsrecht leider nicht, und so hat man sich zum Übernachten ordnungsgemäß auf einen Campingplatz zu stellen. Um Kosten sparen zu können, kommt hier eventuell die Camping Card ins Spiel. 2021 hat diese noch 159,- € gekostet und gilt jeweils von Saisonbeginn bis zum 15. September. Diese Prepaidkarte berechtigt 2 Personen (mit bis zu max. 4 Kindern) pro Wohneinheit (Zelt/Van/Wohnmobil), an insgesamt 28 Tagen auf allen teilnehmenden Zeltplätzen (2021 waren es 35) zu nächtigen. Als Zusatzkosten fallen lediglich noch (wenn benötigt) Strom, eventuell (heißes) Duschen und die Touristenabgabe von 333 ISK ( derzeit ca. 2,37 €) an.
Letzten Endes ist es für jeden eine individuelle Rechenaufgabe, ob sich die Karte denn amortisiert. Wir haben jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass die meisten der inkludierten Plätze irgendwo am AdW liegen und wirklich oft (nicht immer) relativ einfach ausgestattet sind. Normalerweise sagt man ja, dass sich die Campingkarte ungefähr bei 8-9 Übernachtungen auszahlen würde. Aber wenn man genauer nachrechnet und dabei alle Aspekte berücksichtigt – u.a., dass diese Stellplätze preislich eh um einiges günstiger sind als die regulären Bezahlplätze und man außerdem dafür oft den ein oder anderen Umweg in Kauf nehmen muss -, dann zahlt man im ungünstigsten Fall sogar noch drauf. Bei uns ist es gerade so aufgegangen, aber auch nur deshalb, weil wir die letzten Tage noch mal ausgenutzt haben, was irgendwie geht, und die Ostküste deutlich mehr teilnehmende Campingplätze aufweist.
Man sollte auch noch wissen, dass man maximal 4 aufeinanderfolgende Nächte auf demselben Platz verbringen darf. Außerdem mal Hand aufs Herz: Ist es denn eigentlich nicht viel schöner, so flexibel zu sein, sich ganz spontan auf einen Campingplatz zu stellen, der einen optisch und von der Ausstattung her zusagt und zudem noch auf dem Weg liegt?
Wir werden uns jedenfalls dieses Jahr keine Camping Card mehr zulegen. Wer dennoch Interesse hat, kann diese entweder im Vorfeld über das Internet beziehen oder später auch noch auf der Fähre und an den Olís-Tankstellen in Island kaufen.

Camping Card für Island

Packliste

Dass das Packen für 4 Wochen, in denen man sich komplett autark bewegen will, einen immer wieder vor Herausforderungen stellt, kann sich der ein oder andere bestimmt bestens vorstellen. Doch aus dem (im Vorwort näher erläuterten) Gesichtspunkt bezgl. der Lebensmitteleinfuhr, war auch das Zusammenstellen des Reiseproviants ein Spaß der Extraklasse. Wir mussten nun also abwägen, ob man sich strikt an die Vorgaben hält oder zumindest in Sachen Gewicht kleine Abstriche macht und notfalls beim Zoll eben etwas draufzahlt. Da wir aber in mancher Hinsicht ziemlich hoaklig sind und lieber unser gutes Roggenbrot (anstatt dem süßen Island-Pendant, wovon einem die Pobacken regelrecht zusammenkleben) essen, und außerdem auch für die vielen (Fern-)Wanderungen entsprechend klein verpackbares und leichtgewichtiges Futter bevorzugen, kamen wir letzten Endes summa summarum doch auf satte 23 kg. (Ich erinnere, 3 kg pro Person sind eigentlich erlaubt.) Na und da waren die 12 Packungen pulverisierter Eiskaffee sowie Tee, Kaugummis und Bonbons noch nicht einmal mit eingerechnet.
Zumindest so viel sei schon einmal verraten: Der Zoll hat sich dafür nicht interessiert. Aber es kann auch anders laufen; nur auf Glück würde ich jedenfalls nicht vertrauen!

Lebensmittel-Liste für Island

Auf nach Hirtshals!

Eigentlich wollten wir ja nach dem Desaster vom Vorjahr nie wieder mit einer Fähre in den Urlaub fahren. Tja, nach Island auf dem Landweg ist nun aber leider mal nicht möglich. Es gäbe zwar noch die Option zu fliegen, doch dann dürfte man sich dafür mit Themen wie Mietwagen, eingeschränktes Befahren der Hochlandpisten, eventuelle Unterkünfte, kostspieliger Verpflegung und beschränktes Reisegepäck auseinandersetzen. Alles Punkte, die für uns keine Option waren. Also, dann doch lieber wieder auf nach Hirtshals und dafür die insgesamt 5 Tage (!) auf der Norröna in Kauf nehmen.

Steuer und Rechnungen ordnungsgemäß abgeschickt – um sich daheim nicht etwa noch unbeliebter zu machen als eh schon -, beim Friseur des Vertrauens sich schnell noch die Haarpracht gescheit ruinieren lassen und schließlich aufgeregt dem negativen PCR-Test entgegengefiebert, dann ging es am 02. August um 5 Uhr in der Früh auch schon los. Im Vergleich zum Vorjahr bewältigte Flo die 1400 km dieses Mal in einem Ritt, und wir fanden auch einen ruhigen Parkplatz in Hirtshals (Dänemark), auf dem wir die Nacht gut verbringen konnten; nachdem sich das lautstark tobende Kind im Nachbar-Van Gott sei Dank in seinem offensichtlichen Übermut selbst ausgeknockt hatte.

Dieses Mal war zum Glück auch das Wetter besser; am nächsten Tag Sonnenschein schon in der Früh, und der Wind hielt sich verhältnismäßig in Grenzen. Da wir eh noch ausreichend Zeit bis zum Check-in hatten, konnten wir die riesige einstige Bunkeranlage der Deutschen (aus dem 2. Weltkrieg) entlang der Küste einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen. Die 54 ausgegrabenen Bunker (16 weitere noch unter der Erde) gehören heute zu einem Museum, welches im Sommer auch Führungen anbietet. Wenn man sich jedoch mit der Ansicht von außen begnügt, kann man auf dem Weg zum Hirtshals Fyr (Leuchtturm) die weitläufige Anlage inmitten der Dünen auch selbst auskundschaften.

In unmittelbarer Nähe befindet sich übrigens auch der ganz reguläre Campingplatz von Hirtshals, den wir auf dem Weg zur Anlage unweigerlich passieren mussten. Dieser glich wohl eher einer 4×4-Messe, mit all den aufgemotzten, hochpolierten, überdimensionierten “Offroadpanzern”. Kamen wir uns auf dem Supermarkparkplatz in Flensburg mit unserem D-Max noch ziemlich potent vor, fiel uns an dieser Stelle schon das erste Mal fast der Pimmel ab. Aber, es kommt ja schließlich nicht immer auf die Größe an. 😉 Außerdem ist unser Geschäftswagen nun mal als reines Provisorium zu bewerten, wo man nicht unnötig viel Geld hineinstecken will. Denn sobald es wieder geht, möchte ich unbedingt dort in Asien weitermachen, wo wir vor Corona aufgehört haben.

Mit der Norröna nach Island

Pünktlich 2 Stunden vor Abfahrt, die um 11:30 Uhr geplant war, haben wir uns nun am 03. August brav in eine der (ich glaube) 8 Autoschlangen eingereiht und konnten so schon den ein oder anderen wertvollen Tipp von diversen Island erprobten Geländewagenfahrern aufschnappen. Dieses Mal verlief zum Glück alles nahezu reibungslos, und wir waren nicht erst das vorletzte Auto, das an Board fuhr. Mein Adrenalinspiegel sollte es mir letzten Endes danken.

Flo + Isuzu in Hirtshals beim Check-in auf die Norröna

Den Isuzu für die nächsten Tage unter Deck geparkt, den ausgebüchsten Leo (auf diese Geschichte gehe ich den armen Flo zuliebe nicht weiter ein) wieder eingesammelt, haben wir nun auf dem gigantischen Schiff erst einmal unsere winzige Innenkabine aufgesucht und sind dann sofort wieder ans Oberdeck geeilt, um ja nicht zu verpassen, wenn die Norröna den Hafen in Richtung der Färöer verlässt.

Ein paar Eckdaten & Budgetfragen

Für diejenigen, die es interessiert: Die Norröna gehört zu der färöischen Reederei Smyril Line und verkehrt nur einmal die Woche (und das zudem als einziges Schiff) zwischen Hirtshals (Dänemark), Tórshavn (Färöer) und Seyðisfjöður (Island). Aufgrund der zurückzulegenden Distanz ist sie einfach ca. 2 Tage auf See, wenn man in den Winterfahrplan hineinkommt (wie wir auf unserer Rückreise) sogar 3 Tage. Demzufolge braucht man sich auch nicht zu wundern, in der Hauptsaison für eine 2-Personen-Innenkabine und ein Fahrzeug mit Übergröße und -länge mal eben schnell 2500,- € hinblättern zu dürfen; und das ist noch lange nicht der teuerste Preis. Aber auch hier muss man wieder dagegenhalten, was es kosten würde, wenn man fliegt, sich für die einzelnen Nächte eine Bleibe suchen muss, bei den isländischen Preisen erst vor Ort mit Lebensmitteln oder zusätzlichem Equipment eindecken kann und sich natürlich (der größte Posten) einen Mietwagen ausleihen muss. Allein für den schon, kann man die Woche ungelogen teilweise bis zu 3000,- € berappen.
Wie uns vor Ort aus eigener Erfahrung berichtet wurde, kam es sogar mehr als einmal vor, dass das von daheim aus gemietete Fahrzeug dann plötzlich gar nicht mehr zur Verfügung stand, weil sich u.U. ein lukrativerer Abnehmer gefunden hat. Was wir jedoch höchstpersönlich bezeugen können, ist die Tatsache, dass die meisten von uns gesichteten Mietvans und vor allem die unzähligen Dacia Duster in einem grenzwertigen Zustand waren. Wir hätten uns mit denen jedenfalls echt nicht ins Hochland gewagt.
Also, letzten Endes muss auch das wie immer jeder für sich selbst abwägen, was für ihn persönlich besser ist.

Die 166 Meter lange MS Norröna fungiert als Fähr- und Passagierschiff zugleich; mit einer Kapazität für 800 Fahrzeuge und 1428 Passagiere, die sich auf 318 Kabinen über 5 Decks (von 8) verteilen. Ansonsten stehen noch diverse Restaurants, Shoppingmöglichkeiten, ein Kino, ein Innenpool, Hot Tubs und ein paar andere Annehmlichkeiten zur Verfügung. Mit weiteren Details will ich euch jetzt allerdings nicht mehr behelligen, da die Kreuzfahrt-Junkies unter euch da ganz andere Zahlen gewohnt und wir für gewöhnlich eher diejenigen sind, die es etwas spartanischer bevorzugen. Aber so ein bisschen Komfort kann immerhin nicht schaden, wenn man sich schon so eine lange Zeit auf See vertreiben muss und vorher gar nicht mehr wusste, was Langeweile überhaupt bedeutet.

Tag 2 auf der Norröna

Nachdem wir den ersten Tag schon mal gut mit Sonnen an Deck und dem Auskundschaften der Fähre herumgebracht hatten, zog sich hingegen der 04. August wie Kaugummi. Inzwischen aus den ruhigen Gewässern des Skagerrak (Norwegen) ins offene Meer übergetreten, wurde die See schon zunehmend unruhiger und der Wind um einiges ungemütlicher. Man konnte sich also schon einmal bestens aufs Islandwetter vorbereiten. Mit heruntergefahrenem Kreislauf wollte man sich jedoch nur bedingt lang im Freien aufhalten, vor allem erst recht vor dem Frühstück. Was wir nämlich völlig verplant hatten, beziehungsweise nicht wussten, dass auf der Norröna die Bordzeit gilt; und die ist entsprechend der Färöer -1:00 Stunde MEZ. Man muss sozusagen auf dem Weg nach Island gleich zweimal die Uhr umstellen, da die Isländer sogar gleich 2 Stunden hinter unserer Zeit sind.
Da soll sich mal bitte noch Einer auskennen; mein Magen jedenfalls nicht, und so hat der sich erst einmal ordentlich beschwert, als wir am Frühstücksrestaurant Skansagarður vor verschlossenen Türen standen. Etwas Gutes sollte das Ganze dann aber doch noch haben, denn so waren wir zufällig genau zum richtigen Zeitpunkt an Deck, als plötzlich die Shetland-Inseln (zu Großbritannien gehörend) aus dem Meer auftauchten.

Shoppen gegen Langeweile auf der Norröna
Leckere isländische Süßigkeit mit Lakritz

Noch etwas Shoppen gegen die Langeweile, dann erreichten wir 17:30 Uhr Tórshavn auf den Färöern. Erst einmal war vor lauter Nebel rein gar nichts von der Insel-Hauptstadt auszumachen, doch dann traten peu à peu die roten Häuschen aus ihrem Schleier hervor.

Eine halbe Stunde später waren dann auch schon alle Autos, die nun mit uns weiter nach Island übersetzen wollten, verladen. So kamen wir sogar noch in den unerwarteten Genuss, auf der Passage zwischen Eysturoy und Kalsoy die für die Färöer so typischen, imposanten Klippen zu bestaunen, bevor es wieder aufs offene Meer hinausging und irgendwann schließlich dunkel wurde.

Land (respektive Insel) in Sicht

Heute standen wir zur richtigen Uhrzeit am Restaurant, und das war auch zwingend erforderlich, denn schon 8:30 Uhr sollte die Fähre in Island anlegen und die Kabine eine Stunde zuvor geräumt sein.
Der erste Eindruck war wie erwartet ziemlich ungemütlich, aber dennoch konnten wir es kaum erwarten, endlich wieder halbwegs festen Boden unter den eigenen 4 Rädern zu haben und vor allem wieder unabhängig zu sein.
Das Prozedere des Ausschiffens verlief relativ zügig und reibungslos, da wir es ja zum Glück nicht (wie manch anderer) versäumt hatten, uns rechtzeitig den Green Pass zu besorgen. Diesen erhielt man allerdings nur, wenn man sich am Vorabend geduldig in die Schlange vor dem Café Undirhúsið eingereiht hat und dort alle Impf- & Testnachweise in doppelter Form vorweisen sowie sich personalisieren konnte. Alle anderen mussten dafür eine rote Plakette hinter die Windschutzscheibe klemmen und sich dann erst einmal für ein paar Tage auf Island in Quarantäne begeben.
Wenn irgendwo Zollkontrollen stattgefunden haben sollten, dann haben wir diese zumindest nicht mitbekommen. Wir waren jedenfalls sehr froh, ungestört von Bord rollen und direkt zum ersten Ziel durchstarten zu können. Inzwischen hatten wir auch in Erfahrung gebracht, dass aktuell das Wetter im Norden besser sein sollte als im Süden, und so konnten wir Island wie geplant gegen den Uhrzeigersinn aufrollen. – Aber jetzt nix wie los, wir hatten heute schließlich noch ein volles Programm. (Doch darüber berichte ich dann erst in meinem nächsten Beitrag!)

Zusatz & Nützliches

Nur weil ich das Thema soeben schon einmal angeschnitten habe: Das Wetter in Island ist ziemlich unberechenbar und kann sich unter Umständen im 5-Minuten-Takt ändern. So hat man manchmal sehr viel Glück, manchmal aber einfach auch nur Pech. In einem Reiseblog habe ich mal gelesen, dass der Autor selbst mit dem Fahrrad Island im Uhrzeigersinn umrundet und wirklich nahezu jeden Tag schönes Wetter hatte. Dieser unterhielt sich wiederum auf dem Rückflug mit einem anderen Typen, der genau zur gleichen Zeit die Strecke allerdings gegen den Uhrzeigersinn aufgerollt hat und dabei leider jeden Tag in Regen geriet. Man sieht, etwas Massel gehört also auch immer dazu, wenn man sich in einem Land bewegt, was so isoliert mitten im Ozean liegt und somit den Naturgewalten vollkommen ausgesetzt ist. Deshalb sollte man bei seiner Routenplanung auch immer etwas flexibel sein und sich unbedingt 3 sehr nützliche Apps aufs Handy ziehen:

vendur.is

>>vendur.is<< ist sozusagen die isländische Wetterseite. Hier erfährt man zum einen, wie das Wetter in den einzelnen Regionen aktuell gerade ist bzw. was prognostiziert wird, zum anderen werden Warnungen ausgesprochen bezüglich Sandstürmen, Überschwemmungen, Schneeschauern (ja, auch im Sommer) und nicht zu vergessen Vulkanausbrüchen. Diese Homepage regelmäßig zu konsultieren, sollte von daher absolut obligatorisch sein.

road.is

>>road.is<< informiert in Echtzeit über den Traffic, aktuelle Straßenzustände und -sperren. Diesen Service sollte man auch nutzen, um nicht ganz banal doch mal in einen der seltenen Staus zu geraten oder (wahrscheinlicher) plötzlich vor einer überschwemmten Fahrbahn oder gar komplett weggespülten Piste zu stehen, weil sich die Naturgewalten mal wieder kurzerhand einen Spaß erlaubt haben. Man darf sich jedenfalls nicht darauf verlassen, dass sich irgendjemand bemüht, auf einer Hochlandpiste eine temporäre Absperrvorrichtung aufzustellen. Hier ist Eigeninitiative in Form von vorausschauendem Handeln bzw. Vermeiden angesagt.
(Ach und noch was: Wer ins unwirtliche Landesinnere fahren will, sollte sich unbedingt auch über die Freigabe der Hochlandpisten in Kenntnis setzen. Meist ist deren Befahren so ca. ab Mitte Juni möglich und auch erlaubt, weicht aber bei den verschiedenen F-Straßen mitunter stark ab. Während z.B. der Kjalvegur unter sehr günstigen Bedingungen schon ab dem 02.06. freigegeben ist, darf die F210 mitunter erst Ende Juli befahren werden. Doch auch darauf werde ich zu gegebener Zeit noch näher eingehen.)

safetravel.is

Bei >>safetravel.is<< sollte man sich unbedingt anmelden, insbesondere wenn man vorhat, längere Zeit zu wandern. Wichtig ist jedoch, dass der Registrierte dann natürlich auch sein Mobilfunkgerät angeschaltet lässt. Bei einem drohenden Vulkanausbruch werden nämlich sämtliche – in der Funkzelle eingeloggten – Handys unverzüglich per Warn-SMS informiert. Außerdem kann man hier für den Notfall seine geplante Reiseroute hinterlegen und wer im Ernstfall benachrichtigt werden soll.

Wie ihr seht, Island zu bereisen, ist vielleicht nicht ganz so entspannt und kalkulierbar wie manch anderes europäisches Land, aber es gibt durchaus Maßnahmen, um sich wenigstens etwas sicherer zu fühlen.

Flo & Doro auf der Norröna nach Island
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