Heute Morgen wurde es uns zum ersten Mal so richtig bewusst: “Wir sind eben in Island!” – Es regnete, und die Sicht war gleich Null. Von dem beeindruckenden Ringwall, den wir gestern Abend noch direkt vor Augen hatten, waren nicht einmal mehr Schemen auszumachen. Da half auch alles Herumbummeln nichts, der Vorhang blieb dennoch geschlossen; und das schien sich auch so schnell nicht ändern zu wollen! So entschieden wir uns letztendlich, nicht noch länger abzuwarten, sondern direkt zu den Hraunfossar durchzustarten.
Bargeldlos ist nicht immer ein Segen! Kartenlos jedoch auch nicht!
Um zu diesen Wasserfällen zu kommen, mussten wir jetzt erst einmal einen kleinen Schlenker über Borgarnes in Kauf nehmen. Bei der Gelegenheit wollten wir natürlich auch gleich tanken, nicht dass uns später im Hochland eventuell der Sprit ausgehen könnte.
Bisher hatte sich Flo noch nicht mit den komplett personalfreien “Orkan” Tankstellen anfreunden können. Doch da diese zum einen günstiger als die Konkurrenz und zum anderen in etwas weniger urbanen Gebieten auch wesentlich öfter vertreten sind, wollten wir uns heute endlich einmal dem Automatenkampf stellen. Jedoch mussten wir auch gleich wieder kapitulieren, nachdem der Tankautomat meine Karte einfach nicht akzeptieren wollte. So sind wir dann letzten Endes doch wieder zu einer “N1” gefahren, um dort einen weiteren Tankversuch zu starten. Das funktionierte zwar glücklicherweise problemlos, jedoch keine 2 Minuten später bekam ich auch schon eine SMS, dass meine Kreditkarte nun gesperrt sei. – Na ganz toll! Jetzt hatten wir also 3 Kreditkarten, von denen keine einzige mehr funktionierte. Wie bitte sollten wir denn in den nächsten Wochen auf Reisen unser Auskommen bestreiten? – Ihr könnt euch sicher nur zu gut vorstellen, dass in so einem Moment einem das Herz erst einmal in die Hose rutscht.
Mir blieb nun also nichts Anderes übrig, als bei meinem Kreditkartenanbieter anzurufen, um die Angelegenheit schnellstmöglich zu klären. Zum Glück erreichte ich auch sofort jemanden von der Hotline, der mir weiterhelfen konnte. Fakt war jedenfalls, dass man aufgrund der 2 unmittelbar aufeinanderfolgenden Tankversuche wohl von einem Betrugsmanöver ausging und somit meine Karte vorsorglich gesperrt hatte. Nach einigem Hin und Her war dann aber alles wieder bereinigt und die Mastercard vier Stunden später wieder einsatzbereit. Gott sei Dank!
Hraunfossar
Wie gut wir es doch die letzten Tage erwischt hatten, wird einem letztendlich erst so richtig bewusst, wenn das Wetter dann tatsächlich einmal nicht so mitspielt. Da kann man stundenlang kreuz und quer durch die Landschaft fahren, ohne davon auch nur ansatzweise etwas zu sehen. Und obwohl wir wirklich 6 herrliche Sonnentage hintereinander hatten, blendet man alles Positive auch ganz schnell wieder aus, sobald dann der erste triste Tag kommt. Aber egal wie sehr man sich darüber aufregt, das ändert rein gar nichts, außer dass vielleicht irgendwann die Laune komplett im Keller ist.
Soweit wollten wir es natürlich nicht kommen lassen und haben nun trotzdem versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Immerhin lichtete sich die Wolkendecke noch soweit, dass wir zumindest das weitläufige Geflecht der Hraunfossar sehen konnten, als wir schließlich gegen 10:30 Uhr dort aufschlugen.
Hraunfossar heißt übersetzt so viel wie die “Lava-Wasserfälle”. In ihrem Erscheinungsbild unterscheiden sie sich jedoch von den üblichen Wasserfällen, die sich irgendwo im Verlauf eines sichtbaren Flusses über eine mehr oder weniger hohe oder breite Fallstufe in die Tiefe stürzen. Einen Fluss, der die Hraunfossar letzten Endes speist, gibt es hier natürlich auch. Allerdings versickert das Wasser der Hvítá einige Kilometer von hier entfernt im durchlässigen Lavagestein, fließt dann unterirdisch weiter, bis es an dieser Stelle wieder aus dem Basaltgestein austritt und sich schließlich in unzähligen Kaskaden (über 700 Meter Breite) in genau den Gletscherfluss stürzt, welcher der einstige Ursprung war. Das poröse Gestein wirkt dabei fast wie ein Sieb, welches das trübe Gletscherwasser kristallklar filtert, bevor es dann wieder zurück in die trübe Suppe der Hvítá gespuckt wird. Dieses Phänomen ist selbst in Island einzigartig.
Das 204 km² große Hallmundarhraun selbst, stammt von einem Ausbruch zweier Krater am Nordrand des Langjökull vor ca. 1200 Jahren. Durch die hier eingeschlossenen Luftblasen trifft man in diesem Lavafeld auf die größten Höhlen Islands, wie z.B. die Surtshellir und die Stefánshellir. Auch lässt sich auf dem Hallmundarhraun die typische Struktur der Stricklava bewundern. Jedoch war es von unserem Standpunkt aus leider nicht möglich, nähere Erkundungen anzustellen, da zumindest an dieser Stelle der Zugang zu diesem Lavafeld aus Naturschutzgründen abgesperrt ist.
Barnafoss
Gleich nebenan befindet sich der kleine Barnafoss. Eigentlich nimmt man diesen fast gar nicht als eigenständigen Wasserfall wahr, wenn man die duzenden Rinnsale des Hraunfossar direkt vor Augen hat. Aber hinter diesem fast unscheinbaren Kandidaten versteckt sich eine sehr dramatische Geschichte:
Hier sollen nämlich einer alten Legende nach die 2 Söhne einer betuchten Familie ertrunken sein, als diese ihren Eltern heimlich zur Weihnachtsmesse folgen wollten. Auf dem Heimweg registrierte die Mutter die Fußspuren ihrer Kinder, die sich an der Steinbrücke verloren. Vom Schmerz zerfressen, zerstörte sie daraufhin diesen natürlichen Steinbogen, damit von nun an keiner mehr darüber gehen konnte. Deshalb erhielt dieser Wasserfall auch den Beinamen “Kinderwasserfall”.
Kaldidalur
Bevor wir nun wieder zurück und damit direkt in die Schlechtwetterzone hingefahren wären, entschlossen wir uns dazu, dem wenigen Blau am Himmel in Richtung Osten zu folgen und die Abkürzung über den Kaldidalur (zu unserem nächsten Ziel, den Glymur) zu nehmen. Wobei man von “abkürzen” nicht wirklich sprechen kann, wenn man über die staubige, holprige 550 mitten durchs Hochland zuckelt. Aber dafür bekommt man auf dieser “Einsteiger-Hochlandpiste” zumindest schon mal ein Gefühl fürs Offroaden und wird zudem konstant mit dem Ausblick auf mehrere Gletscher belohnt; vorausgesetzt die Sicht lässt es zu.
Tatsächlich war das Glück wieder einmal auf unserer Seite. Pünktlich, als wir nun rechts von der 518 auf den Kaldidalur abbogen, riss die Wolkendecke nun endlich auch komplett auf und gab uns somit den Blick auf den vergletscherten Eiríksjökull frei. Auch der dicke weiße Eispanzer des Geitlandsjökull (ein westlicher Ausläufer des Langjökull – dem zweitgrößten Gletscher Islands) trat schon kurz darauf in Erscheinung, als wir nun weiter dem Flusslauf der Geitá durchs Lavafeld Geitlandshraun folgten.
“Kaldidalur” bedeutet auf Isländisch das “kalte Tal”. Diese Bezeichnung kommt natürlich nicht von ungefähr, da sich diese raue Piste unmittelbar zwischen den vereisten Riesen hindurchschlängelt. Hatte ich soeben schon den Eiríks- und den Geitlandsjökull erwähnt, folgten im weiteren Verlauf nun auch noch linkerhand der Þórisjökull und rechterhand der Ok. Bei letzterem ist mit 727 Metern (durchschnittliches Höhenniveau dieser Piste liegt bei 700 Meter) dann allerdings auch der höchste Punkt auf der Kaldidalur-Route erreicht. – Jedoch “hoch hinaus” zu kommen, war in diesem Fall auch gar nicht unser Bestreben. Allein schon mitten durch diese öde Schotterwüste zu fahren und dabei ständig von den imposanten Gletschern umgeben zu sein, war einfach ein grandioses Erlebnis.
F508 und die “Straße” ohne Nummer
So, und jetzt wird es interessant! Um von hier aus nun tatsächlich irgendwann doch noch zum Glymur zu kommen, hätten wir einen riesen Umweg (über Þingvellir, die “48”, den Hvalfjöður usw.) in Kauf nehmen müssen. Doch genau das hatten wir ja schon in der Früh zu vermeiden versucht, indem wir eben nicht einfach weiter der Ringstraße gefolgt sind. Da wir aber glücklicherweise in unserem schlauen “Kortabók” eine kleine Verbindungspiste gefunden hatten, wollten wir nun über diese den direktesten Weg zu unserem nächsten Ziel einschlagen. Die gestrichelte Linie und allein schon das Fehlen jeglicher Straßennummern, hätte uns eigentlich schon zu denken geben sollen. – Aber “unerfahren” wäre nicht umsonst das Gegenteil von “erfahren”, wenn man schon vorher wüsste, auf was man sich einlässt oder lieber auch nicht. – Wichtig ist zumindest, dass man aus seinen Fehlern etwas lernt und wenigstens danach wieder schlauer und eine Erfahrung reicher ist! Und obendrein, dass das Furten nicht zwangsläufig das Hauptproblem auf solchen Strecken sein muss. 😉
Von der Kaldidalur auf die 52 zu wechseln, kam vom Bodengefühl in etwa auf das Gleiche. Wesentlich spannender wurde es dann allerdings ab dem Zeitpunkt, nachdem wir endlich linkerhand das (nicht so leicht zu findende) Eingangsgatter zur F508 passiert hatten. Zum Glück konnten wir kurz zuvor noch einmal die letzten Tröpfchen aus der Blase pressen, sonst hätten unsere Unterhosen mit Sicherheit nichts mehr zu lachen gehabt. Untersetzer eingelegt, dann ging es auch mehr schlecht als recht auf losem Geröll den Hang hinauf und wieder hinab, und wieder hinauf und hinab usw… Nach einer Viertelstunde war Flo soweit eingegroovt, und es fing an, ihm richtig Spaß zu machen. Ich widmete mich unterdessen meinem S7, um damit die ganze Gaudi zu filmen; wobei es gar nicht so leicht war, das Handy halbwegs ruhig zu halten. Mit jedem Schlagloch (gefühlte 60 bpm, also eins pro Sekunde) schnellte das Display in Richtung Dach, so dass es mir dabei fast schon schwindlig wurde.
Spätestens am Skorradalsvatn war es dann aber endgültig vorbei mit lustig. Am rechten Seeufer wäre jetzt immerhin die raue F508 in die etwas entspanntere 508 übergegangen. Aber wir hatten uns ja schließlich in den Kopf gesetzt, den kürzesten Weg zum Glymur zu bestreiten. So folgten wir nun der im Kartenwerk eingezeichneten dünn-gestrichelten Linie, die uns auf der linken Seite des Skorradalsvatn zur nächsten etwas kommoderen Piste (520) führen sollte. – Wobei wir ursprünglich eigentlich eine noch abenteuerlichere Variante (über das Grafardalur) beabsichtigt hatten. Jedoch schon nach ca. zehn Metern mussten wir wieder den Rückwärtsgang einlegen, da unser Isuzu die Breite dieses zugewachsenen Weges deutlich zu überschreiten drohte. Das war uns dann doch etwas zu heikel. Nicht, dass wir womöglich noch irgendwo inmitten der tiefsten Pampa feststecken blieben. Finden würde uns hier mit Sicherheit kein Mensch!
Also ging es jetzt etwas weniger verrückt über das Skorradal unmittelbar am linken Ufer des Sees entlang, womit wir uns dennoch im ersten Abschnitt den ein oder anderen Kratzer am Lack einhandelten. Die Sträucher ragten auch hier immer noch weit genug in den schmalen Weg hinein, dass es einfach unmöglich war, jedem Ast auszuweichen. Zu allem Übel schlug dabei auch noch ständig der Kollisionswarner Alarm, der mit seinem penetranten Piepston unsere Nerven noch zusätzlich strapazierte. Wir hatten schon unsere leisen Zweifel, ob man hier denn überhaupt fahren darf oder es sich doch nur um einen Wanderweg handelt. Doch umkehren konnten und wollten wir dann auch nicht mehr.
Auch im zweiten Abschnitt wurde es nicht wirklich besser. Zwar gab es hier keine urwüchsigen Büsche mehr, die uns das Vorankommen erschwerten, dafür wurde aber der Unterboden unseres Vehikels durch das ewige kurze Auf und Ab ordentlich beansprucht. Zudem kamen wir dem unbefestigten Ufer noch ziemlich nah. Flo musste sich also verdammt konzentrieren, um weder mit dem Pick-up aufzusitzen, noch in den See zu fahren. Das war natürlich auf die Dauer furchtbar ermüdend, selbst für mich als Beifahrerin, und so hofften wir vor jeder Kurve, dass danach die Piste endlich wieder etwas komfortabler weitergehen wird. Man glaubt gar nicht, wie schnell bei so einer Tour die Stimmung von hoch begeistert auf total genervt umschlagen kann.
Irgendwann wurde der Untergrund endlich ebener, die Piste breiter, und die ersten Fußgänger und Radfahrer kamen uns entgegen. Ihr Blick wirkte jedoch irgendwie wenig amused. Doch das war uns in dem Moment herzlich egal, Hauptsache wieder etwas Zivilisation und so etwas wie ein zivilisierter Weg. Dafür verschlechterte sich allerdings die Sicht wieder zusehends, so dass wir entlang des Hvalfjörðurs von diesem Fjordarm nicht wirklich viel mitbekamen. Ob wir jedoch überhaupt noch aufnahmefähig gewesen wären, steht wieder auf einem anderen Blatt!
Glymur
Der Glymur galt mit seiner Fallhöhe von 196 Metern noch bis zum Jahre 2011 als höchster Wasserfall Islands. Doch seitdem hat ihm der 227 Meter hohe Morsárfoss schlichtweg den Rang abgelaufen, welcher 2007 überhaupt erst die Bildfläche betrat, als sich die Gletscherzunge des Morsárjökull (eine Nebenarm des Vatnajökull) zurückzog.
Sehen kann man “den Tosenden”, wie der Glymur genannt wird, allerdings nur im Zuge einer ca. 7 Kilometer langen, nicht ganz so einfachen Wanderung. Und auf diese wollten wir uns jetzt noch begeben.
Nach all den vollgepackten, körperlich fordernden Tagen und insbesondere der nervenaufreibenden Pistentour soeben, waren wir inzwischen ganz schön kaputt gespielt. Das triste Wetter tat noch sein Übriges, so dass sich unsere Begeisterung ehrlich gesagt etwas in Grenzen hielt, um uns an diesem Nachmittag nun auch noch die 400 Höhenmeter zum Glymur hinaufzuschleppen. Doch zum einen waren wir ja genau aus diesem Grund extra hierher gefahren, zum anderen hatten wir auch noch genügend Zeit für eine weitere Unternehmung. Und nicht selten kommt die Lust auch wieder, sobald man sich erst einmal zu etwas aufgerafft hat. Das Erfreuliche bei vielen dieser “Sightseeingtouren” ist zudem, dass man das Gesehene und Erlebte (wie am Berg auch) nicht nur ganz in der Früh, sondern oftmals auch am späten Nachmittag nahezu für sich allein in Anspruch nehmen kann.
Der erste Kilometer verlief vom Parkplatz aus noch ziemlich kommod durch ein kleines Birkenwäldchen, aus denen uns die (hier sonst so scheuen) Schafe etwas befremdet entgegenblickten. Bevor wir dann allerdings dem regulären Pfad weiter folgten, riskierten wir noch den kurzen Abstecher zu einem markanten Aussichtsfelsen direkt am Wegesrand. Von dort wurde man mit einem wunderbaren Ausblick auf die in 25 Meter Tiefe dahinfließende Botsná belohnt, aus der letzten Endes der Glymur gespeist wird, und die wir in Folge zweimal recht abenteuerlich queren durften. Dazu ging es jetzt aber erst einmal durch eine kleine Lavahölle (Þvottahellir) zum Fuße dieser Schlucht hinab.
Schön, wer des Balancierens mächtig ist oder zumindest weiß, wie man sich an einem Draht festhält. Für jedes Kind wäre dieser Baumstamm übers Wasser ein Erlebnis, für uns war dieser lediglich das Mittel zum Zweck, um trockenen Fußes ans Ostufer der Botsná zu kommen. Denn dort begann nun der steile rutschige Pfad, entlang der Schluchtkante hinauf zur Fallstufe des Wasserfalls, der sich von Balkon zu Balkon hocharbeitete und immer spektakulärere Ausblicke in den moosbewachsenen Canyon oder rückblickend auf den Hvalfjörður gewährte.
Nach ca. einer Stunde erreichten wir schließlich die zweite Aussichtskanzel und somit das optische Highlight dieser Tour. Denn von dieser Stelle aus lässt sich der Glymur in seiner vollen Länge bewundern. Auch wenn die Wassermassen hier nicht wie z.B. beim Dettifoss donnernd und reißerisch in die Tiefe stürzen, haben die dünnen weißen, von der Gischt umgebenen Bänder, die sich an den leuchtend grünen Felsen in den Talgrund der Botsná ziehen, wieder ihren ganz eigenen Charme.
Da wir wie so oft auch hier eine schöne Rundtour zusammenbekommen wollten, ging es für uns an dieser Stelle nicht wieder auf selbigem Wege zurück, sondern noch ein paar Meter weiter hinauf. Auf diese Weise konnten wir nun auch noch den Wasserfall von oben bestaunen. Im Anschluss hieß es allerdings, irgendwie die eiskalte Botsná zu durchwaten, um ans westliche Ufer zu gelangen. Schlau wie wir sind, hatten wir natürlich unsere Duflex eingepackt, um zwar nicht trockenen Fußes, aber zumindest ohne Verletzungen durch die Furt zu kommen.
Ich weiß nicht warum, aber außer uns wählte kein anderer den direkten Abstieg an der Hangkante westlich der Schlucht. Mag es eventuell an der fehlenden Markierung liegen oder vielleicht daran, dass dieser Weg entsprechende Trittsicherheit voraussetzt. Mag es womöglich daran liegen, dass die meisten Touristen über kein geeignetes Kartenmaterial verfügen und/oder sich doch lieber auf die breite Masse verlassen, der sie blind hinterherlaufen. – Wir konnten zumindest nirgends erkennen, dass dieser Pfad aktuell gesperrt war, und so strapazierten wir nun fürs letzte Mal heute unsere Knie. Dafür hatten wir aber mit Sicherheit den schöneren Ausblick und waren zudem schneller wieder am Auto.
Skjól Camping
Jetzt war es dann aber wirklich genug und mit 18 Uhr auch schon reichlich spät. Schließlich wollten wir diesen Abend ja noch ins Hochtemperaturengebiet Haukadalur weiterfahren, um am nächsten Morgen gleich mit “Strokkur & Co” starten zu können. So folgte nun auch noch eine ca. zweistündige Fahrt, vorbei an Þingvellir und einigen großen Seen, bis wir endlich an dem anvisierten Campingplatz direkt neben dem Geysir-Center ankamen.
Schön war es hier. Ein kleines idyllisches Plätzchen mit ein paar vereinzelten Birken, nicht viel los, und eine Sitzgruppe – neben der wir ohne langes Zögern unseren Isuzu sofort einparkten – war auch gleich gefunden. Wie ernüchternd, als wir dann leider der Tatsache ins Auge blicken mussten, dass dies gar nicht der Campingplatz war, den wir suchten.
Flo hatte nun aber echt keinen Drive mehr, das Skjól-Camping zu suchen. Doch schließlich gab er meinen Überredungskünsten nach, und so zuckelten wir daraufhin noch ein paar Meter weiter Richtung Norden, um letzten Endes auf einer ungemütlichen, zugigen Wiese ohne irgendeinen Baum, geschweige denn einem Bänkchen zu landen. Stattdessen gab es hier ein lautes Restaurant, wo man sich beim Zähneputzen auf dem Klo die Gerüche der Partygäste in die Nase steigen lassen musste, ferner eine hochfrequentierte Hüpfburg, und weil das noch nicht reichten sollte, außerdem ein großes Eventzelt in Hörweite, in dem sich gefühlt alle Abschlussklassen Islands zu diesem Zeitpunkt gleichzeitig versammelt hatten. – Genau das ist der Grund, warum wir dieses Jahr besser auf die Camping-Card verzichten, und uns künftig lieber unsere Schlafplätze nach unserem eigenen Gusto aussuchen werden.