Bergtour Kotzen-Stierjoch-Torjoch – Juli 2018

25.07.2018 / Kotzen-Stierjoch-Torjoch-Lerchkogel

Ein absolutes Novum für uns, das erste Mal bei einer Bergtour legten wir nun ein kleines Teilstück des Weges mit dem Radl zurück. Doch die geplante Route sah eh schon genug Kilometer vor, und es wäre auch weniger prickelnd gewesen, an der Straße entlang vom Sylvensteinsee in Richtung Aquila zu marschieren. 

Oberhalb der Klamm haben wir aber schon wieder die Pedale gegen unsere Pedes eingetauscht, dann hieß es die reißende Dürrach ins Kotzenmoos zu überqueren. Schnell noch einmal an einem kleinen Wasserfall die Trinkvorräte aufgefüllt, dann ging es über Waldwege von Beginn an gleich stramm nach oben.

An der Kotzen-Niederalm gab’s zur Brotzeit noch eine handvoll selbst gesammelte Beeren, nun sollte aber für genug Energiezufuhr gesorgt sein. Und die benötigten wir auch dringend.

So harmlos dieser Grasbuckel auf den Bilder oder auch von der Ferne ausschaut, so sehr machte er doch seinem Namen alle Ehre. Anfangs noch durch eine kleine Latschengasse, galt es danach einen abschüssigen, weglosen Grashang bis zum Gipfel empor zu steigen.

Doch oben wurden wir vollends für alle Mühen entschädigt. Links konnten wir das Stier- und Torjoch erkennen, über welche wir gleich weitergehen würden, rechterhand ragte der Schafreiter schroff empor.

Nur vom Kotzen-Hochleger wirkte er noch gewaltiger. Mit den Kühen im Vordergrund ein einmaliges Bild, auch wenn diese uns deutlich spüren ließen, was sie von unserer Gesellschaft hielten.


Der Kurs über den Kotzenberg wurde wieder einmal zum Balance-Akt, und so waren wir froh, als wir die zerklüftete Wiese endlich hinter uns hatten und zum Stierjoch aufsteigen konnten – nicht ohne uns vorher einmal kurz zu verlaufen.

Da stand ja eigentlich schon in der Beschreibung, “Wenn ihr an diesem allein stehenden Baum vorbeikommt, habt ihr den Abzweig zum Stierjoch verpasst.”, und dennoch sind wir darauf rein gefallen. Vielleicht sollte man so etwas vorher lesen oder sich einfach nicht so von Schöntierchen ablenken lassen. Aber wir haben natürlich dann doch noch den richtigen Zustieg gefunden und uns dabei gescheit abgerackert. 

Ich weiß auch nicht, warum man immer schneller geht, wenn man sich einmal verlaufen hat. Zwingt einem das Unterbewusstsein dazu, wieder die verlorene Zeit aufzuholen oder ist man so voller Adrenalin, dass man sich schnell aus der misslichen Lage wieder hinaus manövrieren will? Ich habe keine Ahnung, aber es wäre sicher einmal interessant, sich näher mit dem Thema zu beschäftigen, da es mir ja nicht alleine so zu gehen scheint.

Die Aussicht vom Stierjoch war wirklich traumhaft. Einmal raus aus den Schuhen, und so konnten wir gar nicht anders, als uns ein wenig Zeit zu nehmen. Hinter uns lag nun der Kotzen,

rechts noch immer der Schafreiter, aber von hier aus konnten wir nun auch auf die Bilderbuchlandschaft mit dem Delpssee hinabschauen, welcher links vom Baumgarten- und Delpsjoch eingerahmt wurde. Dahinter taten sich die mächtigen Riesen des Karwendels auftürmen: Kaltwasserkarspitze, Birkkarspitze, Ödkarspitzen, Östliche Karwendelspitze, Wörner – um nur ein paar zu nennen.

Zeit, weiterzugehen – wie des Öfteren in solch einem Gelände als Hanghuhn Amanda. So kamen wir über das Westliche und Östliche Torjoch bis hin zum Lerchkogel.

Auf dem Weg dorthin sahen wir parallel die Fleischbank, das Hölzelstaljoch und das Grasberjoch, die wir dann alle im November erwandert haben.


Auch konnte ich es wieder einmal nicht lassen, ein paar Tierfotos zu schießen. Ich wusste gar nicht, in welchen Farben und Mustern es alles Kühe gibt. Auch wenn nicht jeder meine Begeisterung teilen kann, ein paar Bilder müssen hier rein. 


Als wir den Lerchkogel noch vom Torjoch aus sahen, dachten wir, dass wir den noch locker mitnehmen und das nun keine Herausforderung mehr sein sollte. Theoretisch ja, praktisch sah es doch etwas anders aus. Hätte man von oben mal richtig auf das Bergchen geschaut, wäre man vielleicht auf die Idee gekommen, einfach über den Grashang hinauf zu gehen. Völlig betriebsblind haben wir allerdings links nach einem Weg durch den Baumbestand gesucht. Wir kamen natürlich am Gipfel an, aber man hätte es auch deutlich leichter haben können. 

Aber noch einmal wurden wir belohnt, denn wie es so schön heißt, kommt das Beste zum Schluss. Wenn auch nicht das einzig Beste, aber die Nordflanke der Montscheinspitze ist doch ein wahrer Augenschmaus. 


Nachdem wir uns am Hochleger ausgiebig verabschiedet hatten und vom Niederleger noch einmal unseren gesamten Wegverlauf einsehen konnten, ging es nun schließlich wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Es tat tatsächlich auch einmal gut, sich die letzten Kilometer den Berg hinunter rollen zu lassen.

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