Bergtour Seeberg- & Seekarspitze – Juli 2018

28.07.2018 / Pertisau-Seebergspitze-Seekarspitze-Gaisalmsteig

In diese Ecke hatten wir uns bisher noch gar nicht verirrt, dennoch waren uns Seeberg- und Seekarspitze nicht gänzlich unbekannt.
Hingegen zu den meisten, die die Runde wohl genau anders herum aufrollen und gerne auch mit dem Boot auf dem Achensee zurückfahren, hatten wir allerdings unsere guten Gründe, warum wir zuerst auf die Seebergspitze sind. Jedenfalls erwies sich diese Entscheidung als goldrichtig.

Herrlich, wenn man am frühen Morgen schon ins Falzthurntal hineinschauen kann und die Sonne hinterm Dristenkopf, Sonnjoch und der Lamsenspitze aufgehen sieht. Auch die Gamsen fühlten sich noch von niemanden gestört und waren somit eindeutig in der Überzahl. Allein deshalb hatte es sich schon gelobt, die Tour in Pertisau zu starten.

Doch heute war ich anfangs nicht allzu gut gelaunt, was sich dahin gehend auswirkte, dass ich einfach immer schneller wurde. So waren wir nach nicht einmal 2 Stunden auf der Seebergspitze – den höheren der beiden Berge – auch wenn es zwischenzeitlich so aussah, als würde der Gipfel gar nicht mehr näher rücken. 

Nachdem ich lange Zeit mein Hungergefühl ausgeblendet hatte, wurden meine Knie auf den letzten Metern über das schrofige Gelände doch zunehmend weicher, und ich war echt glücklich, als ich endlich was zum Futtern bekam.

Danach war mein Hirn auch wieder aufnahmefähig und konnte das wunderbare Gipfelpanorama verarbeiten. Im Osten sahen wir direkt unter uns den Achensee, ferner das Rofangebirge und die Unnütze, im Norden unser nächstes Ziel – die Seekarspitze, im Westen die Montscheinspitze und weiter südwestlich die Karwendelriesen. Na das war doch mal eine würdevolle Begrüßung.


Ganz so schnell wie mein Kopf kamen meine Beine heuer aber noch nicht nach, als es im Anschluss erst einmal wieder richtig steil hinab über loses Geröll ging. Zu dem Zeitpunkt konnte ich noch nicht so recht meinen Frieden mit dieser Art Untergrund schließen, und so lag meine Hauptbeschäftigung darin, mich so zu verkrampfen, dass ich in dem abschüssigen Gelände bloß nicht ins Rutschen komme. War ich vielleicht froh, als es wieder felsiger wurde, denn mit Kraxeleien habe ich wiederum überhaupt keinen Schmerz. Doch mir war klar, da stand mir noch einiges bevor, wenn ich an meiner Schwindelfreiheit arbeiten will. 


Da die Seekarspitze nur geringfügig niedriger als die Seebergspitze ist, und wir inzwischen einige Höhenmeter verloren hatten, mussten wir nun erneut wieder etwas aufsteigen. Doch mittlerweile war meine Aufregung fast vergessen, und ich ließ mich von den monströsen Platten in ihren Bann ziehen, die wir auf dem Weg zum Gipfel passierten.

Spätestens jetzt am Kreuz war es aber vorbei mit der trauten Zweisamkeit. 3 1/2 Stunden nach Tourenstart hatten es nun auch weitere Berggeher geschafft, von der anderen, kürzeren Seite auf diesen Gipfel zu gelangen. Sei’s drum, ewig konnten wir nicht allein sein, und Punkt 6 Uhr loszugehen, reichte uns auch fürs erste.


Ein weiterer Grund weshalb viele über diese Variante aufsteigen, ist, dass sich der Abstieg im Norden wesentlich unangenehmer gestaltet. Aber da unsere Gelenke nun langsam warm geworden sind und ich mich zunehmend sicherer fühlte, ließen wir es einfach laufen oder wahlweise auch mal rutschen. 

Dafür wurde es ab der Seekaralm zumindest vom Untergrund her entspannter, das Gefälle blieb uns allerdings erhalten. Aber man kann ja zwischendurch die Sehnen mal ein wenig herunter kühlen.

Eine Abkühlung hat es heute aber auch wirklich gebraucht. Wir konnten es kaum glauben, dass so viele Leute freiwillig um die Mittagszeit auch noch gegen die Sonne aufsteigen, wo wir eigentlich schon längst fertig waren.
Uns stand nun nur noch der lange Rückweg am Achensee über den Gaisalmsteig bevor. Ich würde mal sagen, für Nichtbergsteiger ist es wirklich ein traumhaftes Wegchen, obgleich man dafür trotzdem festes Schuhwerk einplanen sollte.

Doch uns war der Trubel eindeutig zu viel, da ja selbst das Boot an der Alm anlegt. So entschieden wir uns, hier relativ schnell durchzuspurten und lieber daheim in die Isar zu springen.

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