Schneeschuhtouren Rechelkopf – Januar/Februar 2018

06.01.2018 / Rechelkopf

Wenn sonst auch nichts anderes mehr geht, dann muss bei uns immer der Rechelkopf herhalten. Über den Sonntratensteig kommt man zu fast jeder Zeit gut hinauf, ohne dass man einen gefährlichen Hang zu queren hat, und auch der Rest stellt keine allzu große Herausforderungen dar, wenn man nicht vollkommen unsportlich ist. (Im Übrigen auch ein toller Einstiegsberg für Trailrunner.)

Kurz vorm Gipfel darf man noch mal ein klein wenig was tun – vor allem wenn der Schnee recht weich ist – aber dann hat man es auch schon.

Da der Rechelkopf nur 1328 hm hat, muss man sich allerdings ein wenig strecken, um die Berge über den Kronen der Nadelbäume zu erkennen, aber dafür ist man saved. 

Wer nicht auf gleichem Weg zurückgehen will, nimmt am besten dann den Abstieg über die Sigrizalm, in der man mit etwas Glück auch einkehren kann – zumindest am Wochenende.


Nun mag die Überschrift vielleicht ein wenig in die Irre führen, aber wir haben ja nicht nur diese eine Tour gemacht. Doch an dem Tag dachten wir, auf Schneeschuhe verzichten zu können, da es immer ein ganz schönes Gewicht am Rucksack ist, wenn man sie nicht benötigt. 
Bis zur Alm runter ist es zwar nur ein kurzes Stück, wo wir sie gebraucht hätten, aber das wäre es bei den Verhältnissen durchaus wert gewesen. Da der Hang der Sonne recht intensiv ausgesetzt ist, wird der Schnee schnell feucht, und es kann einen selbst bergab ziemlich anstrengen, wenn man bei jedem zweiten Schritt bis zu den Knien einbricht.


Richtung Marienstein ging es schließlich wieder ins Tal und dann über die Filzen zurück. Der lange Hatscher ist sicherlich nicht jedermanns Sache, doch gerade die Gegend um dieses Moor herum hat auch ihren speziellen Reiz.


11.02.2018 / Marienstein-Rechelkopf

Auch heute sollte es wieder zum Rechelkopf gehen. Doch war er dieses Mal nicht DAS Ziel, sondern eher Mittel zum Zweck, um darüber in Richtung Heimat zu gelangen.
An diesem kalten aber wunderschönen Wintertag ging es früh am Morgen los, so dass wir fast so etwas wie einen Sonnenaufgang hinter der Benediktenwand erleben konnten.

Anstatt wie immer mit dem Anstieg zu beginnen, wollten wir zuerst auf der Ebene am schönen Filzen-Moos nach Marienstein wandern und uns von da aus nach oben arbeiten.

Nachdem wir an der Florihütte vorbei gekommen sind, ging es weiter bergauf zur Holzeralm. Leider haben wir die im wahrsten Sinne des Wortes links liegen gelassen und sind rechts Richtung Kogelkopf abgebogen. 

Der Weg durch das kleine Wäldchen war wirklich bezaubernd. Durch Wind und Kälte sind die Schneekristalle an den Ästen festgefroren und haben sich zu bizarren Formen aufgetürmt. Die Sonne tat ihr Übriges, so dass die Eisgebilde im Gegenlicht geglitzert und gefunkelt haben. 

Danach kamen wir über eine kleine Lichtung, wo sich uns der Winter noch einmal von seiner schönsten Seite präsentiert hat. Am liebsten hätte ich nun meine Decke ausgebreitet, um mich ein wenig in die Sonne zu legen. Doch meine Füße haben mich schnell ermahnt, dass es deshalb trotzdem kalt und feucht ist, und man nicht zu lange stehen bleiben sollte.


Der Rest der Tour war schon ein bisschen mehr Plagerei. So ganz ohne Bretter an den Füßen im immer höher werdenden Schnee, da war wieder einmal Durchbeißen angesagt.

Weil wir es nicht besser wussten und man im Winter ja auch nicht überall durchstapfen sollte, sind wir den oberen Teil des Markgrabens über einen komplett unverspurten Forstweg bis zur großen Gaißach erst einmal wieder hinab, nur um kurz darauf uns wieder am Plattenbach bis zum Rechelkopf noch oben zu kämpfen. Gebietskundige werden sich nun bestimmt an den Kopf greifen, doch wir finden schon noch einen Weg, wo man sich zukünftig ein paar Höhenmeter sparen kann. Dafür hatten wir aber viel Zeit und Gelegenheit, um die Natur in Ruhe zu genießen.

An der Sigrizalm angekommen, war ich aber erst einmal froh, an der Hütte eine Kleinigkeit essen zu können. Wie man dann noch freiwillig ein kaltes Bier trinken kann, das will mir allerdings nicht so recht in den Schädel.

Nach einem kurzen Zwischenstopp am Gipfelkreuz aufm Rechelkopf ging es letztendlich über die Schwaigeralm und danach den Forstweg entlang zur Filzen zurück gen Heimat.


14.02.2018 / Rechelkopf-Aueralm

Wenn ich mir nun so die Bilder von vor einem Jahr anschaue, da denke ich mir: “Wie lange werden die wohl noch lachen?!”

In der Früh hatten wir wirklich noch allen Grund dazu. Wunderschönes Wetter, der Weg zur Sonnentraten (Schürfenkopf) geräumt und gespurt, die Aussicht ein Traum und wir haben Zeit, zusammen etwas am Berg zu unternehmen. Was bitte will man also mehr?

An der Schwaigeralm genehmigten wir uns eine Brotzeit und haben die Schneeschuhe angelegt, dann ging es altbewährt zum Rechelkopf hinauf. 

Wunderschön wie der Schnee den Nadelbäumen ein Gewand angelegt hat. Schwer lag er auf ihren Ästen, und man musste sich oft ducken, um unter ihnen hindurch zu schlüpfen. An Romantik war das kaum zu überbieten.


Auch der Weg wieder hinab zur Sigrizalm blieb mir in bester Erinnerung. Auf einem gut verfestigten Untergrund lag eine dicke Pulverschicht, und es machte einen Heidenspaß, eine neue Spur aufzumachen und durch den Schnee nach unten zu flitzen. 

An der Alm hielten wir uns nicht weiter auf, denn wir hatten ja noch so einiges vor.

Wenn wir auch beim letzten Mal schon festgestellt haben, dass es eigentlich Schwachsinn ist, wieder fast nach unten zu gehen, nur um dann erneut aufs selbe Höhenniveau aufzusteigen, blieb uns in dem Moment nichts anderes übrig. Also sind wir wieder am Plattenbach hinab und dann an der Großen Gaißach nach recht in Richtung Kogelkopf abgebogen. War bis dahin noch eine Spur zu erkennen, sollte sich das ab jetzt schlagartig ändern.

Zu diesem Zeitpunkt dachten wir uns noch nichts weiter dabei; es wäre ja nicht das erste Mal gewesen, dass wir spuren müssen.
Bin ich sonst eine, die man bei sportlichen Aktivitäten nicht so schnell jammern hört, so kam ich heute wirklich an meine Grenzen. 
Der Schnee wurde stetig mit jedem Höhenmeter mehr und schwerer. Man merkte gar nicht mehr, dass man überhaupt noch Schneeschuhe an hat.
Ich wünschte mir nur, bald an der Stelle anzukommen, wo wir neulich abgebogen sind, in der Hoffnung, dass wenigstens da schon mal jemand gegangen sein könnte.
Wie man sich denken kann, wir kamen irgendwann auch an diese Stelle, und natürlich war kein einziger erbärmlicher Fußabdruck auszumachen. Bullshit!!!
Ein Blick auf die Uhr verriet uns, dass wir schon viel zu lange für den Weg bis hierher gebraucht hatten. Und da sich offensichtlich die Situation auch nicht so schnell verbessern würde, konnten wir uns unmöglich auch noch einen Umweg erlauben. Eigentlich wollten wir noch einmal über die schöne Lichtung wandern und die Holzeralm suchen, die wir vor 3 Tagen links liegen lassen haben. Doch das konnten wir nun vergessen. 
Also schnell einen Standplatz frei treten, etwas Tee trinken, kurz verschnaufen und dann den Weg zur Aueralm einschlagen. Hätten wir damals auch nur eine leiseste Ahnung davon gehabt, was das bedeutet, dann wäre unverzüglich Plan B in Kraft getreten. 

Der Zustand des Weges wurde immer schlechter bzw. der Schnee immer höher und zog sich ins Unermessliche. Nach jeder Kurve hofften wir, dass er eine Ende haben möge. Stunden hat es uns gekostet. 

Flo und ich haben uns mit dem Spuren dieses Mal abwechseln müssen, anders wäre es gar nicht gegangen. Ich stand hin und wieder einfach nur da, und hatte wirklich keine Bock mehr, weiterzugehen. So kennt man und auch ich mich nicht, wirklich!
Selbst die Wegweiser waren so weit eingeschneit, dass wir das untere Schild erst einmal ausgraben mussten, um zu sehen, wo es überhaupt entlang geht. Über Schranken konnten wir problemlos einfach darüber weg spazieren.

Ein klein wenig Erleichterung verschaffte es uns, als wir irgendwann nach 2/3 der Tour endlich auf eine Tourenspur trafen, in der wir etwas besser voran kamen.
Wenn sich der Typ, der mit den Skier an diesem Tag hier unterwegs war, doch bitte bei mir meldet, dann küsse ich ihm jetzt noch die Füße. 😉

Jedes Leid hat irgendwann ein Ende. Kurz vor der Aueralm kam dann die dicke Autobahn vom Tegernsee rauf. So gut das auf der einen Seite tat, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, so gerne hätte ich all die anderen darauf aufmerksam gemacht, wie wenig komfortabel unser Aufstieg war. 

Dafür gab es dann, wäre hätte es gedacht, Gulasch- und Linsensuppe.

Der Weg übers Steinbachtal war uns inzwischen vertraut, deshalb trotzdem nicht angenehmer zu gehen. Aber mit Stirnlampe, zum Glück ganzen Füßen und völlig erledigt, kamen wir zu später Stunde daheim an.

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