Schneeschuhtour Rabenkopf – März 2018

Der Rabenkopf ist auch kein Berg, der im Winter sehr oft begangen wird, noch zudem über die Rappinschlucht. Für uns jedenfalls hieß es auch dieses Mal wieder: Ordentlich Durchbeißen!

11.03.2018 / Rappinschlucht-Rabenkopf

Von der Jachenau aus gibt es einen sehr schönen Weg direkt an der Großen Laine entlang, so dass man schon gleich zu Beginn ins Schwärmen gerät. Doch der Schnee war heute wieder einmal sehr weich, was dafür den im Anschluss folgenden Abschnitt auf dem Forstweg wesentlich unangenehmer machte.

Zum Tourstart wussten wir natürlich noch nicht zu 100%, ob es überhaupt  möglich ist, gerade über die Rappinschlucht zum Rabenkopf aufzusteigen, und was der Winter bisher alles angerichtet und der Schnee mit in die Tiefe gerissen hat. Davon konnte man sich erst an Ort und Stelle überzeugen und anderenfalls auf eine Alternativroute ausweichen.

Einladend ist anders, doch waren wir noch nicht bereit, unser Vorhaben gleich wieder an den Nagel zu hängen. Auch wenn es ein kleiner Balanceakt war, wollten wir dennoch die Brücke zur Schlucht überqueren und schauen, wie weit man tatsächlich kommt. Wir kannten schon einen Teil des Weges und wussten somit, dass ein Umkehren hier zum Glück immer möglich sein würde und ließen es einfach einmal darauf ankommen.


Das erste Stück war eh noch nicht so dramatisch, und auf den engen und steilen Passagen hoch über der Rappinlaine aperte der Schnee dafür schon etwas aus. Es war auch deutlich zu erkennen, dass irgendwann die Tage schon mal jemand hier gegangen ist. Dies sollte zwar keine Garantie für uns sein, aber ohne jegliche Spuren wären wir zu dieser Jahreszeit sicher wieder umgekehrt. Trotzdem sollte jeder Schritt gut überlegt sein, und wir waren dann auch erleichtert, als wir am anderen Ende angekommen sind.


Man hätte nun vielleicht den direkten Weg zur Staffelalm nehmen können, doch hatten wir anderes im Sinn. Vor einiger Zeit sind wir schon einmal über die Rappin- zur Kochleralm gewandert, und da uns die Strecke ganz gut gefallen hat, wollten wir nun im Winter hier noch einmal entlang. Ob das die bessere Idee war, können wir vermutlich erst dann beurteilen, wenn wir auch die andere Variante getestet haben.
Auf jeden Fall waren wir schon einmal überrascht, als wir bei dem kurzen Stück nach unten gleich einen halben Meter im Schnee verschwunden sind. Trotzdem wollten wir uns noch bis zur Rappinalm ohne unsere Bretter durchkämpfen und diese erst nach einer Brotzeit in aller Ruhe anlegen. 

Gesagt, getan! Doch auch mit unserer Spurverbreiterung kamen wir nur mäßig schnell voran. Wir mussten nun nicht nur durch den hohen Schnee stapfen, sondern auch immer wieder den kleinen Fluss überqueren. Zum Glück war uns wenigstens der Weg vertraut, dass uns das müßige Navigieren erspart blieb.

Noch einmal richtig ekelig wurde es, als es hieß, den Steig bis zur Kochleralm hinauf zu gehen. Es war mehr eine “1-Schritt-vor-2-Schritt-zurück-Aktion”.  

An der Alm war es uns ein dringendes Bedürfnis, wenigstens einmal kurz durchzuschnaufen, bevor es hieß, Neuland zu betreten. So schön das Stück nun auch bis zur Staffelalm war, ebenso schwierig hat es sich auch gestaltet. Ich bin mir sicher, dass wir nicht immer auf dem korrekten Weg waren, und auch gab es noch einige Stellen, die für einen gewissen Nervenkitzel gesorgt haben, aber einfach kann ja jeder. 😉

Bevor wir nun endgültig zum Rabenkopf aufgestiegen sind, mussten wir erst noch einmal unsere Batterien auftanken. Danach ging es auf direktem Weg zu unserem Ziel. Kurz vorm Gipfel war es allerdings ratsam, die Schneeschuhe eng zusammen zu stellen, denn viel Platz zum Antreten hatte man die letzten Meter nicht mehr und oben erst recht nicht. 

Da ich zu diesem Zeitpunkt noch etwas an meiner Schwindelfreiheit zu feilen hatte, ging meine Eleganz eher in Richtung “Hahn über den Mist”. Es wurde auch nicht besser, als ich ein paar Schritte weiter in Richtung Schwarzeck gestakst bin, um einen Blick auf den möglichen Abstieg zu werfen. Augenblicklich fühlten sich meine Hände dem Gipfelkreuz sehr verbunden.

Die Eingebung von oben folgte nur kurz darauf, indem das Wetter plötzlich komplett umschwenkte, und es zu regnen und zu stürmen anfing.

Wir fühlten uns ermahnt, nun doch wieder den selben Weg hinab zu steigen, den wir hinauf gekommen sind.

(Und nachdem wir im Sommer die Überschreitung tatsächlich gemacht haben, wissen wir, es war ein Zeichen von ganz oben, um uns vor dem Himmelfahrtkommando zu bewahren.)

Wieder an der Staffelalm zurück, sind wir zuerst ein Stück den Forstweg in Richtung Bergwachthütte gegangen und mussten dann ein wenig durch den Wald irren, um zur einsamen Walchenalm zu gelangen.

Danach war fast im wahrsten Sinne des Wortes “Hals- und Beinbruch” angesagt, und ich wundere mich jetzt noch, dass alle Knochen und Sehne auf dem Weg nach unten heil geblieben sind.

Den Staffelbach zu überqueren war eine ähnliche große Herausforderung, wie sich nun am Hang entlang, links vom Fluss, bis zum Forstweg hindurch zu arbeiten.

Auf Sachen wie Orientierung und Spuren will ich ja inzwischen schon gar nicht mehr eingehen. Aber man fühlt sich doch irgendwie ganz schön verarscht, wenn man sich freut, die Beine soweit auseinander bekommen zu haben, um endlich den Absatz über den Schnee geschafft zu haben, nur um danach gleich wieder genauso tief einzubrechen.

Der Winter hat wirklich für jede Tour eine neue Überraschung parat. Aber wenn man diese gemeistert hat, ist man glücklich und manchmal auch ein wenig stolz auf sich.

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