Schneeschuhtour Hochalm – Februar 2018

Einmal wollten wir wieder etwas Entspannteres machen, und haben uns somit für die Hochalm entschieden. “Die ist ja gar nicht so hoch”, dachten wir uns. Auf jeden Fall wissen wir nun aber, warum man beim Alpenvereins-App keinen einzigen Tourentipp im Winter dazu finden kann.

04.02.2018 / Hochalm

Es war schon gar nicht so einfach, den eigentlichen Startpunkt anzufahren. Der Wanderparkplatz war komplett eingeschneit, und so sind wir wieder zurück nach Hohenwiesen bei Winkel, und haben uns von dort aus irgendwie zum regulären Weg vorgearbeitet. Da der Winter so seine Tücken hat, mussten wir erst den ein oder anderen Pfad testen, um zu merken, dass es doch nicht der richtige war.

Endlich auf der vorgesehenen Route, ging es wieder einmal in Serpentinen bergan. Das erste Stück war noch von angenehmer Steigung, doch leider lag auf diesem Teil des Forstwegs etwas weniger Schnee, und wir hielten es schon für einen Fehler, dass wir die Schneeschuhe nicht ausgezogen haben. Doch da es ja bekanntlich nach oben hin stetig mehr wird, wollten wir das jetzt so durchziehen.

Wenn ich mich recht entsinne, dann kamen wir vor der letzten Kehre noch an einem süßen kleinen Wasserfall vorbei. Danach war es vorbei mit der Gemütlichkeit, und wir mussten Obacht geben, denn links sollte der Weg in einen Pfad übergehen, der sich nun sehr viel steiler, nah am Flussbett, hinauf wand. Tatsächlich hatte man uns nicht zu viel versprochen. Das Gelände legte nun wirklich ganz schön an Steigung zu, und die Wegfindung wurde auch nicht leichter.
Irgendwann standen wir schließlich ganz vorm Aus. Nun doch ziemlich im Hang drin, lag vor uns ein dickes Lawinenfeld. Rechts und links gab es keine Möglichkeit auszuweichen. Was also nun?
Wir sind erst mal wieder ein kleines Stück zurück, um uns zu beratschlagen. Gut, die Lawine ist schon abgegangen, auch sonst war es von den äußeren Bedingungen her nicht allzu gefährlich, doch ein gewisses Restrisiko bleibt immer – nicht nur hier und jetzt. 
Wir haben also die Schneeschuhe abgelegt, um ein besseres Gefühl für den Untergrund zu bekommen und sicherer queren zu können. Stattdessen ging es nun mit den Schneeketten an den Füßen langsam und vorsichtig diagonal nach oben, Flo folgte mir mit etwas Abstand weiter unten. Wir waren wirklich mehr als froh, als wir da drüber weg waren. Danach mussten wir zwar erst einmal wieder den Weg suchen, und es ging immer noch steil durchs Gelände, aber immerhin hatten wir diese Hürde gemeistert.
Doch zu früh freuen darf man sich nie. Auch wenn das Spuren nun bei dem immer tiefer werdenden Schnee und auch das Orientieren schwieriger wurde, war das nichts gegen den letzten Anstieg.

Schon auf der Karte konnten wir registrieren, dass es noch einmal richtig zur Sache gehen wird. Also blieb uns nichts anderes übrig, als wieder Serpentinchen bergauf in den Schnee zu treten und danach hochkonzentriert den letzten Hang zu queren. Zu allem Übel wurde die Sicht nun auch immer schlechter. Doch man wächst ja schließlich mit seinen Aufgaben.
Wie immer gibt es in solchen Situationen leider kein Bild; und das ist auch gut so. 😉

Zur Belohnung für die Mühen gab es dann Suppe – vom Feinsten!!!

Das Gipfelkreuz konnten wir trotzdem noch ausfindig machen und sogar eine Bank, die Flo erst einmal für uns ausgraben durfte.

Und siehe da, die Wolken haben uns doch wenigsten ganz kurz einen Blick auf Lenggries auf der einen und Demel- & Zottenjoch auf der anderen Seite frei gegeben.

Auch wenn mir dafür die Hände schier abgefroren sind, den Moment mussten wir eine Weile auskosten. Und zum Glück gibt es ja beheizbare Handschuhe…

Den gleichen Weg wollten wir auf gar keinen Fall zurück gehen. Wir hatten auch schon einen Plan, der allerdings nur mit Karte auf keinen Fall zu realisieren gewesen wäre, weil man die Wege sonst nie gefunden hätte. So ging es nun im Süden bis zur Mitterhütte hinab, an dieser links vorbei und dann über einen winzigen Trampelpfad, der etwas später auf einen Weg trifft, weiter in Richtung Nordosten.

Doch darf man nicht zu lange auf diesem bleiben, sonst kommt man irgendwann zur Bundesstraße am Achenpass. 
Wenn der Untergrund endlich angenehmer wird, biegt man natürlich nach links wieder in den Schnee ab und erreicht über den Hohenwiesener Berg das Tal. Als kleines Trostpflaster streift man dafür durch eine im Winter fast unberührte Natur – wenn man sie denn findet.

Ist man allerdings erst einmal so weit gekommen, dann ist der Rest nur noch ein Klacks, denn unterhalb vom Roßkopf führt der Weg relativ entspannt über Wald und Wiesen zum Ausgangspunkt zurück.


Doch bevor wir nun das unabsehbare Ende einläuten sollten, haben wir uns an einem kleinen Tümpel noch eine kurze Auszeit gegönnt und die großartige Sicht auf die Berge genossen, die nun endlich auch einmal etwas länger aus den Wolken ausbrechen konnten. 

Der Winter hat schon etwas Schönes, ich möchte in ihn inzwischen nicht mehr missen. Und ich hoffe, ich kann ihn euch durch meine Berichte und Bilder auch ein wenig schmackhafter machen.

 
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