15.09.2017 / Kajak-Tour Spreewald / Burg-Dorf-Burg-Kauper-Nordfließ-Hochspreewald-Leipe-Burg
Eine Sache stand noch aus, denn den Hochspreewald hatten wir noch immer nicht gesehen. Das konnten wir nicht einfach so hinnehmen, und mussten nun noch ein weiteres Mal hierher kommen. Doch heuer wollten wir das Ganze noch etwas steigern, und uns ein Kajak für einen vollen Tag ausleihen. Dafür hatten wir in Burg einen kleinen Bungalow direkt am Wasser angemietet, von wo aus wir auch schon ganz in der Früh starten konnten.
Dachten wir bei unseren vorherigen Aufenthalten schon, es ginge nicht abenteuerlicher, dann wurden wir nun eines Besseren belehrt. Dieser Bungalow war schon wirklich ziemlich rustikal. So hieß es nicht nur, rechtzeitig einzuheizen, zum Duschen musste man sogar das Haus verlassen. Das wäre ja alles kein Problem gewesen, wenn es ausgerechnet diese Woche nicht so sakrisch kalt geworden wäre. So stiegen wir schon mit steifen Gliedern aus dem Bett hinein ins Kajak und sind ehrlich gesagt den ganzen Tag auch nicht mehr so richtig warm geworden.
Im Vorfeld hatte ich mir extra einen Kanu-Führer besorgt, wo man sich zum einen etwas Know-how aneignen konnte, zum anderen auch verhältnismäßig gute Wasserwanderkarten darin enthalten sind. Trotzdem ist es im Nachhinein nur schwer nachvollziehbar, wo wir überall entlang gefahren sind. Um euch nicht zu langweilen, nur ein grober Umriss: So ging es zunächst in Burg vom Kleinen Leinweberfließ über den Ostgraben nach Burg-Kauper bis zu unserer ersten Rastgelegenheit – dem Waldhotel Eiche am Großen Fließ.
Bis dahin wurden wir noch des Öfteren von jodelnden Kurzstreckenpaddlern belästigt, die die Fließe wohl mit einer Partymeile verwechselt hatten. Zum Glück blieb deren Kondition recht schnell auf der Strecke, so dass wir uns im Hochspreewald endlich wieder allein wähnen durften.
Leider kann man nur über das Nordfließ dieses ursprüngliche Idyll durchqueren, alle weiteren, davon abzweigenden Fließe sind für Sportboote ganzjährig gesperrt. Wenn man in das Dickicht der Nebenarme hinein schaut, verwundert das einen aber auch nicht; nur ungern würde ich mich dort mit meinem Boot verirren.
Aber was wir zu sehen bekamen, war genau das, was wir uns erhofft hatten. Schwarze Erlen, schwarzes Wasser, nur ein grüner Teppich schwimmt obenauf wie Fettaugen auf einer Suppe. Man könnte dabei fast die Orientierung verlieren, wenn nicht immer wieder einmal rote Farbtupfer am Rande erscheinen würden, die einen mahnen, dass es hier nicht entlang geht.
Die Holzbohlen, die wie anderenorts so üblich sind, fehlen hier fast gänzlich, die Bänke sind nur noch wackelige Holzkonstruktionen aus dünnen Stämmen. Doch das Schönste ist, hier sind wir ganz für uns allein und können die andächtige Stille genießen. Kein einziges Boot ist uns auf der gesamten Strecke durch den Hochwald begegnet, nur Vögel, Fische und Biber waren unsere stillen Begleiter…
Selbst als wir am Nachmittag uns eine Buttermilchplinse an der Pohlenzschänke genehmigten, war hier schon längst Ruhe eingekehrt.
Noch einmal streiften wir Leipe, gönnten uns in der Dubkowmühle eine “Tote Oma”, dann ließen wir den Tag die letzten einsamen Kilometer bis nach Burg ausgleiten. Nach 10 Stunden und 27 km erreichten wir ziemlich erschöpft, aber umso zufriedener unser Domizil. Das war mal ein Leistung. Das war mal ein Tag!
16.09.2019 / Fahrrad-To(rt)ur / Lübben-Schlepzig-Neu-Lübbenau-Leibsch-Köthener See-Heideseen-Großwasserburg-Krausnick-Lubolz-Lübben
Einzig der Unterspreewald hatte uns bis dato noch gefehlt. Doch heute wollten wir alles mal ganz anders machen und haben uns 2 Fahrräder ausgeliehen. Wobei sich das als größeres Problem herausstellte als erwartet, doch zum Schluss saßen wir auf den Sätteln und haben uns auf 57 km die Ärsche förmlich wund gesessen. Es geht doch nichts über das kommode Fahrrad meiner Oma.
Schmerzen gepaart mit “wieder einmal” frieren, wie trauerte ich doch nun den gestrigen Tag hinterher. Heute konnte man es mir so gar nicht Recht machen. Es wollte aber auch einfach nicht wärmer werden, und dann bekam ich in Schlepzig auch noch eine kalte Suppe. Na toll!
Schlepzig, auf Sorbisch Pfahl, deutet auf einen lehmigen Untergrund hin. So wurde der Ort in der Vergangenheit sehr oft vom Hochwasser bedroht. Deshalb steht das barocke Kirchlein auch außerhalb des historischen Zentrums auf einem kleinen Sandhügel.
Mit seinen vielen hübschen Fachwerkhäusern hat man Schlepzig 1990 zum schönsten Dorf Brandenburgs gewählt; eins davon ist die Historische Mühle, in der wir uns auch gleich einmal mit Leinöl eindecken mussten.
In Leibsch beginnt der Unterspreewald und dehnt sich bis nach Lübben im Süden aus. Er unterscheidet sich vom Oberspreewald im Wesentlichen durch seine noch ursprünglichere, unberührte Charakteristik, dafür ist das Netz der Fließe nicht ganz so engmaschig.
Allerdings muss man wohl schon einiges gewohnt sein, um mit dem Radl über die holprigen Platten und Hochwasserschutzdeiche zu poltern.
Wir waren echt froh, dass wir uns dafür entschieden hatten, noch einen kleinen Abstecher über den Köthener See und die Heideseen zu machen. Der sandige Boden hat unseren Beinen das Leben zwar noch zusätzlich schwer gemacht, dafür bekamen wir aber endlich auch mal wieder etwas anderes zu sehen.
Der Rest der Tour war nur noch eine Tortur. Ich weiß gar nicht wie oft wir vom Sattel abgestiegen sind, weil unsere Hintern inzwischen wie Feuer brannten. Die Abstände wurden immer kürzer, und so rollten wir nach 8 Stunden in Lübben im “10-Meter-Stop-to-go” ein. Noch nie in meinem Leben war ich so erleichtert, dass die Sportstunde endlich vorbei war. Dann lieber wieder “Insanity”. 😉
Zum Ende des Tages wollten wir noch einmal durch Lübben streifen, um uns das Spreewaldfest anzuschauen. Doch nach all der Einsamkeit der letzten Stunden war uns der Trubel einfach zu groß, und wir haben nix wie das Weite gesucht.
Tja man sieht, nicht immer kann alles glatt laufen. Trotz allem war es auch dieses Mal wieder eine sehr lohnenswerte Zeit im Spreewald. Und man hat schließlich wieder was zu erzählen…