Schneeschuhtour Juifen – Dezember 2018

16.12.2018 / Juifen

Den Juifen hatten wir uns extra für den Winter aufgehoben, weil er zu jeder anderen Jahreszeit aufgrund seines langen Zustiegs eher was für Biker oder Trailrunner ist – wie ich auch schon getestet habe. 

Vom Wanderparkplatz kurz vor Achental sind wir anfangs noch über Forst- und Waldwege, später auf einem kleinen Pfad bis zur Falkenmoosalm aufgestiegen. Dabei galt es eher, der Kälte zu trotzen als unsere Muskeln übermäßig zu strapazieren. Aber ich wusste ja, dass sich das schon sehr bald ändern würde.

Aus dem Waldstück erst einmal heraus, konnten wir gleich in direkter Linie über eine freie Fläche zur Hütte weitergehen. Doch anstatt im Anschluss sofort über den Hang in Richtung Hochplatte aufzusteigen und damit den Weg erheblich abzukürzen, mussten wir es uns wieder einmal schwerer als nötig machen. Der ausschweifende Sommerweg war natürlich nicht gespurt, und die Beinen wurden einem schon zu Beginn ganz schön schwer. Dafür sollten wir aber eine noch unberührte Natur erleben und konnten uns gar nicht satt sehen, wie die Eiskristalle in der Sonne funkeln und welch wunderschöne Formen sich herausgebildet haben. Das war den Umweg allemal wert.


Irgendwann kam von links auch wieder der Winterweg dazu, den wir dann später für den Abstieg nehmen wollten. Von dieser Stelle aus konnten wir schon zum ersten Mal einen Blick auf den eingeschneiten Juifen, und ein paar Schritte weiter, auf den Kafell und die Marchbichlerspitze werfen.

Unterhalb der Steilabbrüche der Hochplatte ging nun der verwechtete Weg zur Großzemmalm weiter. Entsprechend schattig, wurden auch jetzt unsere Finger noch einmal ordentlich auf die Belastungsprobe gestellt, und uns war sehr schnell klar, dass wir hier garantiert unsere Brotzeit nicht einnehmen werden.
Doch immerhin hatten wir schon die Wolkendecke durchdrungen, die sich um diese Zeit noch schwer über das Tal legte. Es war ein bezaubernder Anblick, wie nur die Spitzen darüber hinausragten, und wir haben unterm Gehen versucht zu erraten, welcher Gipfel wohl zu welchem Berg gehören könnte – nur um unsere Gedanken ein wenig von der Kälte abzulenken.


Nachdem wir die Einschneidung überwunden hatten, wurde es zumindest von den Temperaturen her wesentlich angenehmer. Dafür war wieder Arbeiten angesagt. 
Den Lämperer hinauf haben wir den Hang teils gequert, teils die direkte Linie bis zu Alm bevorzugt; wichtig war nur, in keinem Fall den Sommerweg zu nehmen und sich auch so möglichst weit weg von den Hängen der Marbichlerspitze zu halten.


An der Lämpereralm gönnten wir uns dann aber endlich die verdiente Brotzeit und haben den Gipfeln dabei zugeschaut, wie sie immer weiter aus dem Wolkenmeer aufgetaucht sind. Der Juifen wirkte nun schon nicht mehr weit, doch ich wusste es schließlich besser.


Noch einmal wurde es frostig, als wir einen Hang unter der Marbichlerspitze queren mussten, um zum Sattel zu gelangen. Von dort war es nur noch Fleißarbeit, sich in Serpentinen zum Gipfelkreuz des Juifen hinauf zu winden. 

Der stille Moment am Ziel war uns dieses Mal allerdings nicht vergönnt, da ein paar Tourengeher uns beim Rasten überholt hatten und nun einige Zeit damit zubrachten, auszuloten, wo man am besten wieder die ausgeaperten Hänge hinunter fährt.

Da es zum Glück kälter aussah als es hier oben war, haben wir ein wenig Standhaftigkeit bewiesen, um später doch noch ein paar Minuten für uns allein zu haben, bevor es wieder ins Tal gehen sollte. Zu schön war der Blick auf meinen heiß geliebten Guffert, und auch das Rofangebirge war sehr gut zu sehen.


Soll mal einer behaupten, mit Schneeschuhen kann man nur den Berg hinunter gehen. Ich sage euch, wir haben es mal ordentlich rauschen lassen. Es hat richtig Gaudi gemacht, es den Skifahrer gleichzutun und an den Hängen hinterzurutschen; auch wenn das ganz schön anstrengend war. Aber so hatte ich am Abend wenigstens ein überzeugendes Argument, mir die Waden schön durchkneten zu lassen.


Das Stück zur Falkenmoosalm haben wir dieses Mal aber auch auf direktem Wege bestritten und dabei den Guffert und die Unnütze noch einmal von ihrer schönsten Seite zu Gesicht bekommen.

Ich kann mir einfach nicht erklären, warum es so lange gedauert hat, bis ich angefangen habe, die Berge zu lieben.

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