Schneeschuhtour Jochberg – Dezember 2017

Manche nennen ihn den Hausberg Münchens. Na wenn sie meinen!
Wir jedenfalls haben sage und schreibe 3 Versuche gebraucht, um endlich ganz nach oben zu kommen. Über den ersten könnt ihr gerne in meinem Blog-Eintrag “Hirschhörnlkopf” etwas nachlesen. Nun folgt der zweite Streich:

17.12.2017 / Jocheralm

Wieder von der Jachenau aus, sind wir dieses Mal die Forststraße hinauf, die wir bei unserer letzten Tour nach unten gegangen sind. Somit kannten wir uns schon ein wenig aus, und wussten, wo wir zum Jochberg links abzubiegen hatten.

Mit Niederschlägen haben wir gerechnet, aber nicht, dass es seit 2 Tagen gleich gar nicht mehr zu schneien aufhören würde. Wir hatten ordentlich Spurarbeit zu leisten, denn bei dem kompakten Pappschnee war das alles andere als einfach. Man merkt da erst einmal wie sich die Kilometer ziehen können, die einem sonst ganz leicht vom Fuß gehen. Logischerweise wurde es auch nicht besser, je weiter wir nach oben kamen. 
Trotz immer schwerer werdender Beine hatten wir uns irgendwann doch noch bis zur Jocheralm vorgekämpft. Dort wollten wir nun kurz verschnaufen, einen Happen essen und dann uns zum Gipfel hocharbeiten.

Blöd nur, wenn man den Weg nicht kennt und noch dazu auch überhaupt gar nichts sieht. Erst einen Tag zuvor musste von hier ein Bergsteiger mit dem Heli gerettet werden, weil kein anderes motorisiertes Gefährt mehr durch den Schnee nach oben kam.
Unter all den Umständen war das uns einfach zu gefährlich, und wir haben einen taktischen Rückzug angetreten – zwar mit hängendem Gesicht, aber wie heißt es so schön: “Ein guter Bergsteiger ist nur der, der auch einmal umdrehen kann.”

26.12.2017 / Jochberg

Einige Tage später: Gleicher Ort, gleiche Uhrzeit! Ein dritter und vorerst letzter Versuch.

Von vornherein sah das Wetter schon besser aus, die Prognosen auch. Um euch nicht zu lange auf die Folter zu spannen, wir haben es endlich geschafft, beim dritten Anlauf auf den Gipfel zu kommen.
Bis zur Jocheralm kannten wir den Weg nun ja schon, so dass ich niemanden mit Details zu langweilen brauche. Heute war es uns endlich auch möglich, den weiteren Wegverlauf und sogar auch das Kreuz zu erkennen. Es gab also keine Fragen mehr, wie und wohin wir zu gehen hatten.

Schon auf halber Höhe bot sich uns ein Gipfelpanorama vom Feinsten. Über den Walchensee hinweg konnte man zum Simetsberg, nach Mittenwald und bis weit ins Karwendelgebirge schauen, zu all den Bergen, die wir in Zukunft noch bezwingen wollten. 

Sobald man die äußerste Kehre ausgegangen ist, konnte man dann auch schon einen flüchtigen Blick auf den Kochelsee und das Münchner Hinterland werfen. Schließlich on top war uns klar, warum der Jochberg als so genialer Aussichtsgipfel verschrien ist, den man gerne auch mal in der Silvesternacht besucht und dabei das halbe Alpenvorland in Brand steckt. Da fällt einem nix mehr ein!!!
Nun konnten wir auch das Hirschhörnl sehen, auf welchem wir erst neulich standen und den berühmten Herzogstand und den Heimgarten und und und…
Wir waren wirklich begeistert. Endlich, nach 6 Wochen hatten wir das erste Mal eine Aussicht, und dann noch was für eine. 

Lange waren wir allerdings nicht allein. Da am Kesselberg ein sehr viel kürzerer, aber auch knackigerer Weg hierauf kommt, ist der Berg spätestens ab 11 Uhr doch schon sehr gut bevölkert. Das Erstaunliche war, dass die meisten nach 2 Minuten auch schon wieder die Flucht nach unten ergriffen haben. Vielleicht hat sich bis nach München noch nicht herumgesprochen, dass es auf einem Berg im Winter auch mal kalt werden kann. Zu unserem Nachteil sollte es auf jeden Fall nicht sein, waren wir doch inzwischen recht kampferprobt.


Auf eben diesem knackigen Steig sind wir im Anschluss – mit den Schneeketten an den Schuhen – nach unten gefetzt.

Nun hieß es nur noch irgendwie zurück in die Jachenau zu kommen, da wir ja bewusst auf der anderen Seite vom Jochi hinunter sind. Aber da wir gerne lange hatschen und das auch gewohnt sind, ging es erst – mit den besten Ausblicken auf die Berge – am Walchensee vorbei und später etwas weniger idyllisch über Sachenbach an der Strasse entlang. Letzteres hat man mal gemacht, muss es aber nicht unbedingt wiederholen. Aber nach all dem, was wir zuvor erleben durften, konnte uns so schnell nichts mehr die Laune verderben.

Und spätestens wenn wir den Guffert sehen, den für uns schönsten Berg der Umgebung, dann ist die Welt sowieso wieder in Ordnung.

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