Schneeschuhtour Jägerkamp-Taubenstein – Februar 2019

06.02.2019 / Jägerkamp-Benzingspitz-Raukopf-Taubenstein

Notgedrungen hatte ich die letzten Wochen nur mit Schreiben zugebracht, anstatt selbst körperlich aktiv zu werden. Da sich nun aber allmählich die Situation in den Bergen zu entspannen schien, wurde es allerhöchste Zeit, endlich mal wieder etwas an neuen Erfahrungen dazu zu gewinnen und auch den Kopf wieder frei zu bekommen.

Die Region um den Spitzingsee ist ein beliebtes Skigebiet und entsprechend gut besucht, von daher war es wichtig, schon sehr früh loszukommen. Jedoch standen wir dieses Mal tatsächlich erst 8 Uhr in den Startlöchern. Nichts desto trotz waren wir dennoch fast die einzigen Personen am Parkplatz der Taubensteinbahn. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass hier inzwischen der Skibetrieb eingestellt ist. So konnten wir auf jeden Fall unbedenklich mit den Schneeschuhen über die Piste bis zur ersten Alm aufsteigen. 
Gleich von Anfang an ging es ordentlich zur Sache, dafür war der Hang schon gut festgetreten.

Es sollte ein herrlicher Tag werden. Schon zu Beginn der Tour erstrahlte der entfernte Gipfel der gegenüber liegenden Brecherspitze im Sonnenlicht, während wir noch versucht haben, uns aus dem Schatten herauszukämpfen.

Allerdings ab der Schönfeldalm traten auch wir aus dem Kälteloch heraus und konnten von da an stets unser erstes Ziel – den Jägerkamp – mit den Augen verfolgen. Doch noch galt es einige Höhenmeter zu überwinden, bevor wir den ersten Gipfel erreichen würden.

Einige Lockerschneelawinen hatten es schon fast bis in die Mulde geschafft, und auch waren deutlich die Gleitschneerisse zu erkennen, so dass ich nicht böse war, dass wir einen großen Bogen darum machen mussten. 

An den völlig eingeschneiten Hütten der Oberen Schönfeldalm ging es noch einmal relativ entspannt vorbei, doch danach begann der schweißtreibende Teil.

Es war wirklich erstaunlich, wie viel Kraft die Sonne um diese Zeit schon entwickelt hat, und wir waren froh, nicht noch später losgekommen zu sein. Noch war der Untergrund stabil, doch das würde sich schon sehr bald ändern. 


Auf dem Jägerkamp wurden wir gebührend begrüßt. Ronja rannte uns freudig entgegen, während sich die Ridgeback-Dame von ihrer schönsten Seite präsentierte – da konnte ich ihr nur schwer die Show stehlen. Wie auch wir haben die Beiden die Momente in der Sonne voll ausgekostet.

Es war fast schon ein Novum, einmal im Winter auf einem Gipfel nicht frieren zu müssen, und so wollten wir hier noch ein bisschen verweilen, um an diesem traumhafter Bergtag die gigantische Aussicht zu genießen. Im Westen konnten wir den Risserkogel und den markanten Plankenstein ausmachen,

im Osten war der Aiplspitz zum Greifen nah, und hinterm nächsten Tal ragte der Wendelstein pyramidenartig empor.

Südöstlich blickten wir auf die alten Bekannten Hochmiesing und Rotwand,

südwestlich war es uns möglich ins Kar des Schinders zu schauen und auf den Doppel-Gipfel des Gufferts. Nordwestlich lag uns schließlich der Schliersee und nordöstlich Fischbachau zu Füßen. Was will man mehr!

Die etwaige Routenplanung im Kopf, waren wir noch etwas unsicher, wo man tatsächlich entlang gehen darf, da in der Karte einige Winterruhezonen eingezeichnet sind. Der Förster, den wir auf dem Jägerkamp getroffen haben, gab uns allerdings grünes Licht, und so konnten wir unseren Plänen nun doch folgen und als nächstes auf den Beningspitz wandern.

Von da aus war der Aiplspitz nun wirklich in Spucknähe, und wir wollten sehen, wie weit man im Winter dorthin vordringen kann. Dazu ging es nun erst einmal bergab in Richtung Schnittlauchmoosalm und dann gleich wieder übers Tanzeck nach oben. Hier waren wir natürlich nicht die einzigen, da dies auch ein begehrtes Ausflugsziel für Skitourengeher ist, die allerdings über den direkten Weg vom Sattel aus aufsteigen.

Doch kurz vor dem Aiplspitz verlieren sich die Spuren wieder, und wir wussten auch schnell warum. Noch ein kleines Stück habe ich mich hervor gewagt, doch dann hat mich Flo und auch mein Gefühl zurück gepfiffen.

Wenn man sich den Grad von anderer Stelle aus anschaut oder aber auch die Sommerbilder, die im Netz kursieren, dann weiß man auch wieso es besser ist, diesen Berg zu dieser Jahreszeit – zumindest über diese Variante – nicht zu bezwingen; noch dazu in diesem extrem schneereichen Winter.
Der Umwege niemals müde, sind wir nun wieder ein paar Meter zurück, dann aber nahe am Grad zum Rauhkopf hinüber; nicht ohne wieder einmal schön bergab und wieder hinauf zu gehen. 

Den Gipfel des Rauhkopfs fanden wir irgendwie besonders nett. Auch hier hatten wir wieder eine sehr schöne Rundumsicht und konnten im Geiste schon unsere nächsten Touren planen.

Doch jetzt ging es erst einmal auf dem direkten Weg durch ein sehr steiles Waldstück zur Bergstation hinab, um gleich darauf wieder in Richtung Taubenstein aufzusteigen. Den Gipfel selbst musst ich allerdings im Alleingang bewerkstelligen, Flo hatte hingegen zu mir keinen gesteigerten Bedarf an Nervenkitzel. Aber auch ich musste mich auf halber Höhe erst einmal sortieren und habe mir gerade die engste Stelle ausgesucht, um meinen Rucksack abzuhuckeln und die Schneeschuhe gegen -ketten einzutauschen; jedoch wäre es anderenfalls zu riskant gewesen, weiterzugehen. Nur eine schmale Spur führte steil zum Kreuz hinauf, während es rechts und links ordentlich nach unten pfiff. Ich war erleichtert und stolz, als ich oben angekommen bin und erst recht, als ich auch wieder unten war. 


Inzwischen fast 13 Uhr wurde es Zeit, wieder ins Tal abzusteigen, denn die Sonne hatte den Schnee schon empfindlich aufgeweicht. Gleich nach dem Taubenstein ging es in einem steilen Graben südwestlich hinab bis zur Maxlraineralm.

Auch im Anschluss war es selbst bergab noch recht kräftezehrend, sich durch den schweren, nassen Schnee über die Wiesen hinweg bis zur Bergwachthütte durchzukämpfen. So gern wir uns plagen, waren wir irgendwann echt froh, wieder festen Boden unter den Füßen haben. 
Der Rest, über den Fahrtweg hinunter zum Spitzingsee und entlang an dessen Ufer, war nur noch Fleißarbeit; aber schön anzuschauen… Jetzt waren wir wieder dabei!

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