15.09.2019 – Luoyang & Longmen-Grotten
Mit Highspeed nach Luoyang
Super, endlich würden wir einmal in den Genuss kommen, mit einem dieser chinesischen Hochgeschwindigkeitszüge zu fahren, die nicht nur total spacig aussehen, sondern einen auch innerhalb von 90 Minuten die 400 km bis Luoyang befördern können.
China verfügt mit derzeit 103000 Kilometern (Stand 2018) über das längste Schienennetz der Welt, und es wird Jahr um Jahr noch erweitert. Bis Ende 2020 sollen voraussichtlich 146000 km zu Verfügung stehen; davon allein 39000 km für Schnellzüge. Doch bei den gigantischen Strecken, die man innerhalb des riesigen Landes zurücklegen kann und den Millionen von Menschen, die diese Art des Transportes wählen, scheinen sich die Investitionen vermutlich zu amortisierten. Jedenfalls ist es für den Reisenden eine erschwingliche Möglichkeit, von A nach B zu kommen, und das in der Regel auch noch pünktlich; was man hingegen zu den Inlandsflügen ja leider nicht behaupten kann.
Nach all den aufgezählten Vorzügen wollten wir es nun aber endlich am eigenen Leib spüren, wie es sich denn anfühlt, mit 300 Sachen durch die Gegend zu rauschen. Die einzig verfügbaren Tickets, um von Xi’an zu den Longmen-Grotten zu kommen, waren allerdings nur für einen der schnellsten Züge der Kategorie G, die Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 350 km/h erreichen sollen; zudem noch in der 1. Klasse. Doch man nimmt halt, was man kriegen kann. 😉
Als wir schließlich den Bahnsteig betreten durften und den schnittigen Zug mit seiner langen Schnauze gesehen haben, waren wir gleich ganz aufgeregt. Doch viel Zeit zum Inspizieren hatten wir natürlich nicht, denn es sollte schon bald weitergehen. Fix noch ein, zwei Fotos gemacht, dann sind wir in unser Abteil gestiegen, welches nicht nur durch Komfort sondern auch gähnende Leere glänzte. Wir waren tatsächlich die Einzigen hier.
Nachdem man sogar noch ein Lunch-Paket an uns ausgeteilt hatte, was wir von den anderen Bahnfahrten gar nicht kannten, fuhr der Zug auch schon ab. Gespannt schauten wir aus dem Fenster, wie erst die Stadt und später die Landschaft immer schneller an uns vorbeiflog bzw. wir an ihr. Doch wenn man sich vorher ausgemalt hat, wie der Bauch zu kribbeln anfängt, dann seid versichert, dass tut er nicht. Die Geschwindigkeit merkt man kaum, wenn man im Zug sitzt. Immerhin haben wir es kurzzeitig auf 306 km gebracht, die meiste Zeit ging es aber lediglich unter Dreihundert dahin. Wie auch immer, normalerweise hätte man die Strecke gut in 1 1/2 Stunden schaffen können, wenn der Zug denn – nach dem planmäßigen Zwischenstopp – weitergefahren wäre.
Zuerst dachten wir uns noch nicht viel dabei und lasen einfach weiter in unseren Reiseführern. Doch als die Pause schließlich immer länger wurde, und wir irgendwann sogar über unsere geplante Ankunftszeit hinauskamen, schlich sich zunehmend eine gewisse Nervosität ein. Unsere Zeit vor Ort war ja doch etwas begrenzt, da wir am selben Tag noch nach Shanghai weiterfahren wollten. Zwar ertönten über die Lautsprecher diverse Ansagen, doch diese waren ausschließlich in Chinesisch.
Eine geschlagene Stunde später setzte sich unser Zug endlich wieder in Bewegung, und wir wissen bis heut’ noch nicht den Grund für die Verspätung. – Gut, dass ich gerade eben noch die chinesische Pünktlichkeit gelobt habe. Doch das war wirklich auch der einzige Fall, wo wir persönlich einmal warten mussten.
Longmen-Grotten
Schließlich in Luoyang-Longmen angekommen, hatten wir die glänzende Idee, dass wir heute ausnahmsweise unsere Rucksäcke gleich mal am Bahnhof abgeben könnten, wenn wir doch eh am Abend von hieraus weiterfahren würden. Blöderweise sollte die Gepäckaufbewahrung nur bis zum späten Nachmittag geöffnet haben, und so mussten wir nun leider doch wieder unsere gesamten Habseligkeiten mitschleppen.
Auch auf der Suche nach dem Bus, der uns nun weiter zu den Grotten bringen sollte, wurde unsere Geduld noch ein weiteres Mal auf die Probe gestellt, da sich uns – wie schon so oft – ein aufdringlicher Taxifahrer an die Fersen geheftet hat. Doch wir haben versucht, uns davon genauso wenig beeindrucken zu lassen wie von der Tatsache, dass es schon wieder regnete. Inzwischen war es uns fast schon egal, ehrlich gesagt, hatten wir auch mit nichts anderem gerechnet – wenn es denn nur in Shanghai dann endlich mal wieder besser werden würde.
Eine halbe Stunde später standen wir auch schon am Eingangstor der Longmen-Grotten. Doch bevor wir mit der Besichtigung beginnen wollten, mussten wir kurz noch etwas zum Essen auftreiben. Die Einkehrmöglichkeiten waren an diesem abgelegenen Ort jedoch mehr als begrenzt. Zum Glück fanden wir ganz in der Nähe doch noch eine kleine Garküche, in der gerade die Einheimischen zu Mittag speisten. Mit uns hatte hier wohl keiner gerechnet, trotzdem wurde uns vom Herrn des Hauses schnell ein ausgiebiges Mahl zubereitet; für jeden eine fette Portion gebratene Nudeln und einen der leckeren Burger. Danach waren wir bereit, uns den widrigen Bedingungen zu stellen.
Wie bereits in meinem Blogbeitrag über die Yungang-Grotten erwähnt, verlegten die Nördlichen Wei im Jahre 494 ihr Regierungszentrum von Datong nach Luoyang; in der Provinz Henan. Während die Yungang-Grotten im Laufe der Zeit zusehends an Bedeutung verloren und langsam zu verfallen begannen, erschuf man unterdessen in der neuen Hauptstadt ein ebenbürtiges buddhistisches Meisterwerk der Steinschnitzkunst – die Longmen-Grotten (zu Deutsch: Drachentor-Grotten). – Der Name geht übrigens auf die Schlucht zurück, durch die sich der Fluss Yi schlängelt, und seit der Tang-Ära als “Drachentor” (Longmen) bezeichnet wurde.
Unter Kaiser Xiaowendi (Nördliche Wei) 493 begonnen, führte man die Arbeiten an den Grotten in den folgenden 400 Jahren auch noch unter den Sui und Tang fort. So entstanden in den Kalksteinwänden rechts und links des Yi He insgesamt 1352 Höhlen und 750 Nischen mit 973000 Statuen, 40 buddhistische Pagoden und unzählige Inschriften.
Im ganz besonderen Maße wurde der Ausbau durch Tang-Kaiserin Wu Zetian unterstützt, deren Gesicht angeblich eine der kolossalen Statuen der Fengxian Grotte schmücken soll. Doch kurz darauf setzte auch schon die antibuddhistische Säuberungswelle (842-845) ein, bei der viele Figuren zerstört wurden. Plünderungen durch Kunstsammler und Souvenirjäger, Vandalismus und nicht zuletzt auch die Kulturrevolution hat vielen Statuen den Kopf gekostet – einige der illegalen Errungenschaften sind z.B. in Museen der Vereinigten Staaten oder auch in Tokio wiederzufinden. Dennoch gehören die Longmen-Grotten seit 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe und sind auf jeden Fall einen Besuch wert.
Da sich die ältesten und bedeutendsten Grotten entlang einer ca. ein Kilometer langen Kalksteinwand am Westufer des Yi erstrecken, wollten wir natürlich auf dieser Seite mit unserem Rundgang starten. Zu Beginn waren wir noch etwas überfordert und wussten gar nicht, wie wir denn gleichzeitig mit dem Regenschirm und der Kamera hantieren sollten. Auch die vielen anderen Schirme, die uns nun noch zusätzlich das Durchkommen und die Sicht auf die Statuen erschwerten, haben unsere euphorischen Ausbrüche erst einmal etwas im Zaum gehalten. Aber irgendwann bleibt einem nichts anderes übrig, als sich ein Stück weit mit den Gegebenheiten zu arrangieren; schließlich hatten wir den Umweg hierher extra wegen der Grotten in Kauf genommen, und da mussten wir nun einfach das Beste daraus machen.
Für den Anfang nahmen wir uns die Binyang Sandong (505 n. Chr.) vor, die eine der am aufwendigsten gestalteten Grotten der gesamten Anlage ist und insgesamt 24 Jahre Bauzeit in Anspruch nahm. Sie besteht aus 3 Höhlen und jeder Menge kleinerer Nischen und enthält die zentrale Buddhafigur Shakyamuni, welche von 4 Bodhisattwas flankiert wird. Hier kann man noch einige Farbpigmente ausmachen und die für die Nördlichen Wei so typischen wohlwollenden Gesichtszüge.
Gleich im Anschluss kamen wir an den von Efeu umrankten Felsen der Jingshansi Höhle vorbei zur Moya-Nische der Drei Buddhas, deren Inneres 7 Bildnisse aus der Tang-Zeit schmücken. Zumindest konnten wir hier dem Regen doch noch etwas Gutes abgewinnen. Es war einfach ein wunderschöner Anblick, wie das Wasser von den Kalksteinwänden tropfte, und dadurch die nassen Statuen noch plastischer erscheinen ließ.
Auch die Wanfo Dong bzw. Zehntausend-Buddha-Grotte (680 n. Chr.) stammt aus der Tang-Dynastie. Entgegen ihres Namens sollen jedoch sogar 15000 Buddha-Figuren die Wände schmücken. Nachgezählt haben wir das jetzt allerdings nicht. Die Hauptfigur ist Amida, welcher auf einem Lotus-Thron sitzt; umgeben von 54 weiteren, in den Fels geschnitzten Lotusblüten.
Ganz im Zeichen dieser genialen Pflanze steht auch die Lotus-Höhle (Lianhua Dong), welche 527 n.Chr. fertiggestellt wurde. An der Decke befindet sich eine große steinerne Lotusblüte, die von musizierenden und tanzenden Apsaras umgeben wird.
Lotus wächst in schlammigen, trüben Gewässern und nimmt aufgrund seiner noppenartigen Oberflächenstruktur keinen Schmutz an. Zum Sonnenuntergang verschließt die Pflanze ihre Knospen und taucht unter die Wasseroberfläche, um am nächsten Morgen wieder völlig sauber aufzutauchen und zu erblühen. Damit stehen Lotusblüten für die vollkommene, absolute Reinheit. Dem buddhistischen Glauben nach symbolisieren die Knospen, Blüten und Früchte dieser Pflanze auch die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Buddha höchstpersönlich soll auf einer Lotusblüte geboren sein.
Was diese Grotte von den anderen unterscheidet, ist, dass sie im Inneren einen stehenden anstatt eine sitzenden Sakyamuni birgt. Dieser soll wohl verdeutlichen, dass es ein langer Weg war, bis der Buddhismus von Indien nach China gelangte.
Als größte und imposanteste Grotte gilt die Fengxian Si, welche während der Tang-Dynastie (672-675 n.Chr.) entstanden ist. Auf diese waren wir nun natürlich ganz besonders gespannt. Auf einigen Bildern hatte ich schon die lange Treppe bewundern können, die sich vom Fluss bis zu den monströsen Steinfiguren hinaufzieht. Über diese stiegen nun auch wir zu der 42 Meter langen und 36 Meter breiten Höhle empor.
Die neun, in den Fels geschlagenen Statuen mit ihren verschiedenen Mienen waren aber auch wirklich äußerst beeindruckend; um nicht zu sagen: fast schon bedrohlich. Wir können von Glück reden, dass sich trotz des Regens einige Besucher hierher verirrt hatten, anders wäre es uns gar nicht möglich gewesen, die Größenverhältnisse der Figuren auf unseren Fotos anschaulich zu machen.
In der Mitte konnten wir nun den 17 Meter hohen Vairocana-Buddha sehen, dessen Gesichtszüge angeblich denen von Kaiserin Wu Zetian gleichen sollen. Rechts und links davon folgten jeweils ein Schüler Buddhas, ein Bodhisattwa, ein himmlischer König und eine Wächterfigur. Doch auch der Rest der Wände war über und über mit kleineren Figuren übersät, die einen wiederum auf ihre Art beeindruckt haben; und wenn es nur ein Kopfschütteln unsererseits bedeutete, ob der unsinnigen Zerstörung.
Während Flo allmählich etwas zu schwächeln begann, hab ich die restlichen Höhlen auf der Westlichen Seite noch schnell alleine inspiziert; darunter auch die Guyang-Höhle, welche die älteste der Longmen-Grotten ist. Doch dann hat es irgendwann auch mir mal gereicht, denn wir wollten ja noch zum gegenüberliegenden Ufer spazieren, um von dort aus einen Blick auf das soeben besuchte Höhlensystem und die große Fengxian Si zu werfen.
Am Ostufer gab es auch noch ein paar Höhlen zu entdecken, die man über verschlungene, am Fels entlanglaufende Wege erreichen konnte. Doch wie schon erwartet, war die Aussicht auf die durchlöcherten Kalksteinwände am Westufer mit Abstand am beeindruckendsten. Schade nur, dass der Himmel und auch der Fluss geradezu als einheitlich graue Masse ineinander zu verschwinden drohte und schade, dass bei dem Regen jetzt auch kein Boot den Yi hinab fuhr. Zu gern hätte ich die kolossalen Stauen einmal vom Fluss aus betrachtet; doch das war uns heute leider nicht vergönnt.
Dafür sind wir nun aber zu guter Letzt noch die Treppen zum Xiang Shansi Tempel hinaufgestiegen, welcher im Jahre 516 erbaut wurde. Neben all den rot-blau-grün verzierten Gebäuden mit den grau-gekachelten Dächern steht auf dem Gelände auch die Villa des ehemaligen Präsidenten Chiang Kai-shek, die 1936 anlässlich seines 50. Geburtstags erbaut wurde.
Von hier oben konnten wir nun noch ein letztes Mal auf die Longmen-Grotten schauen, danach ging es wieder in Richtung Bus.
Luoyang – Altstadt
Zu dumm, jetzt war es gerade einmal 16 Uhr, und dreiviertel Zehn würde erst unser Zug nach Shanghai abfahren. Was sollten wir nun also machen? Um uns vor Ort die Zeit zu verbummeln, war es einfach noch zu lang hin. Doch wenn wir den nächsten Bus hinein nach Luoyang nehmen würden und anschließend wieder zum außerhalb gelegenen Longmen-Bahnhof zurückfahren müssten, war das Zeitfenster fast schon wieder zu kurz bemessen. Noch zudem hatten wir keine Ahnung, welche Buslinie wir überhaupt nehmen mussten, um vom Altstadt-Zentrum aus wieder zum richtigen Bahnhof zu gelangen. Wir waren echt ganz schön hin- und hergerissen, sind letzten Endes jedoch das Risiko eingegangen und in den Bus nach Luoyang eingestiegen. Als dieser dann allerdings 40 Minuten benötigt hat, um in die Stadt vorzudringen, zweifelten wir etwas an der Richtigkeit unserer Entscheidung.
Halb sechs trafen wir endlich in der Altstadt ein, doch anstatt nun direkt durchzustarten, sind wir erst einmal von rechts nach links und von links nach rechts gerannt, um eventuell eine Bushaltestelle für die Rückfahrt auszumachen; leider ohne Erfolg. Bevor wir nun noch weitere wertvolle Zeit verschwenden würden, haben wir es schließlich aufgegeben und uns stattdessen auf den Weg zum Nachtmarkt gemacht. – Eine Stunde, mehr nicht, dann wollten wir wieder aufbrechen.
Die schmale Fußgängergasse am wiederaufgebauten Lijing-Tor, mit ihren hübschen grauen Ziegelhäusern, war schnell gefunden. Man brauchte nur all den motorisierten Dreirädern mit ihren roten Imbisswagen zu folgen, die über das Kopfsteinpflaster Richtung Nachtmarkt knatterten, der um 18 Uhr öffnen sollte. Wir schlenderten unterdessen ein wenig durch die Xi Dajie und probierten uns schon dort durch die eine oder andere regionale Köstlichkeit. Besonders lecker war ein dünnes Fladenbrot auf Reismehlbasis mit einer Gemüsefüllung. Nachdem Flo den Vorkoster gemacht hatte, mussten wir gleich noch einmal für mich nachordern.
Des Weiteren standen gefüllte Jaozi, kleine gegrillte Kartoffeln, Süßigkeiten aus Klebereis oder mit Rosenblättern versehen auf dem Programm; den schwarzen Tofu haben wir lieber nur fotografiert – genau wie die Insekten am Spieß, die später dann auf dem Nachtmarkt feilgeboten wurden. Doch bis wir uns dorthin vorgearbeitet hatten, waren wir eigentlich auch schon satt.
Nur eine überbackene Durian wollte ich mir noch genehmigen, weil diese Leckerei mir in Datong schon so gut geschmeckt hat. Doch was auch immer falsch gelaufen sein mag, hielt ich plötzlich ein ganz seltsam gewürztes Tofu-Gericht in meinen Händen, was – ziemlich unüblich für mich – tatsächlich im Mülleimer gelandet ist, nachdem Flo auch nur noch die Nase gerümpft hat. Man konnte das einfach nicht essen. Auch ein zweiter Versuch führte nicht zum gewünschten Erfolg. Mal ganz abgesehen davon, dass wir auch hier wieder einmal das Problem hatten, dass keiner Bargeld entgegennehmen wollte, bestand dieser Snack mehr aus Käse als Durian.
Genug gesehen, erlebt und probiert, jetzt mussten wir uns aber endlich einmal ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen, wie wir denn wieder zum Bahnhof zurückkommen würden. Nach einigem hin und her fragen, trafen wir eine junge, ausgesprochen zuvorkommende Frau, die zwar kein Englisch sprach, aber sofort einen Freund anrief, der uns am Telefon weiterhelfen konnte. So erfuhren wir auch, dass es leider keinen Bus gibt, der von der Altstadt direkt zum Longmen-Bahnhof fährt. Wir waren dankbar für so viel Hilfsbereitschaft, allerdings weniger erfreut über die Auskunft an für sich. Jetzt blieb uns tatsächlich nur noch die Möglichkeit, ein Taxi anzuhalten. – Nun, günstig war es nicht gerade, aber wie hätten wir sonst pünktlich unseren Zug erreichen sollen?
Weiterfahrt nach Shanghai
Um von hieraus überhaupt nach Shanghai zu kommen, hatten wir im Vorfeld ein wenig improvisieren müssen, da kein einziger Schlaf- oder Sitzplatz zur Verfügung stand; und dass lag mit Sicherheit nicht daran, dass wir zu spät reserviert hätten. So mussten wir eben 2 “New Soft Sleeper” Tickets von Xi’an nach Shanghai bezahlen, auch wenn wir erst in Luoyang-Longmen zusteigen wollten. Dazu kam nun noch die Ungewissheit, ob vielleicht schon irgendjemand in unseren Betten liegen würde, weil man davon ausgehen könnte, dass keiner mehr kommt. Doch alle Aufregung war völlig umsonst; natürlich fuhr der Zug pünktlich ein, und natürlich blieben unsere Liegen frei. Auf die Chinesen ist halt Verlass!
Das einzig Beschwerliche war, dass man bereits das Licht ausgemacht hatte, und wir nun alles im Dunklen verrichten mussten. – So Shanghai, wir kommen und von nun an hoffentlich auch das gute Wetter!
Fazit
Wie man anhand von meinem Bericht sicherlich vermuten kann, war dieser Ausflug für uns nicht unbedingt das Highlight. Wir sind froh, dass wir die Longmen-Grotten einmal gesehen und darüber auch Einiges in Erfahrung gebracht haben, doch ein zweites Mal würden wir dafür den Umweg nicht in Kauf nehmen; zumal wir zuvor ja schon die Yuangang-Grotten bei Datong besucht hatten. Doch für all diejenigen, die sich für buddhistische Steinmetzkunst interessieren oder auch die Leute, die mehr Zeit haben und sich das nicht weit entfernte Kloster der Shaolin-Mönche anschauen wollen, lohnt sich dieser Abstecher in jedem Fall.