Bergtour Schönberg-Roßstein – Oktober 2017

31.10.2017 / Schönberg-Roßstein

Ich kann gar nicht mehr so richtig sagen, was wir heute eigentlich alles vor hatten, außer auf den Schönberg zu gehen –  nur dass ein paar Sachen anders gekommen sind, als wir dachten.
So hat sich zum einen der unerwartete Schneefall nicht so richtig mit unserem Gewand vertragen, die Gipfel haben sich spontan um 50 Prozent vermehrt, und außerdem war die Wegfindung auch nicht immer so ganz eindeutig.
Vom Parkplatz Hohenreuth aus gestartet, hatten wir noch keinerlei Orientierungsprobleme. Über einen gut ausgebauten Forstweg ging es vorbei an der “Alten Tanne”,

und auch der Steig, der wenig später links Richtung Mariaeck abgeht, war leicht zu finden. Immer mal wieder am Almbach entlang verlief ein gut markierter Pfad, der nach oben zunehmend alpiner wurde. Nach einer Weile standen wir auf einer großen Almwiese, an der sich die Markierung erst einmal verloren. Vielleicht haben wir sie aber auch einfach nicht gesehen, weil wir zu konzentriert waren, um auf den Grasbüscheln nach oben zu balancieren. Wie auch immer, irgendwann standen wir trotzdem am Mariaeck. Dort rechts abgebogen, konnten man nicht mehr viel falsch machen. 


Als wir auf den kleinen Sattel kurz vor den Schönberg kamen, sahen wir sie – den Roß- und den Buchstein. Da musste ich unbedingt hin!

Doch zuvor sollten wir ja überhaupt erst einmal auf den Schönberg hinauf.

7 Minuten später standen wir oben und konnten uns an dem herrlichen Ausblick aufs Seekar, den Fockenstein, die Kampen, den Hirschberg, eben jenen Roß- und Buchstein, das Brauneck und viele andere erfreuen.

Nach einer Tasse Tee war es amtlich, wir mussten die Beiden besuchen oder besser gesagt, für mich war es beschlossene Sache, Flo musste im Laufe des Weges immer noch überredet werden. Ich weiß ja inzwischen wie das funktioniert, man braucht nur zu sagen: “Lass uns mal ein Stück in die Richtung gehen, dann sehen wir weiter. Ich will nur mal gucken. Wir müssen ja nicht ganz rauf, nur ein Stück…” 😉


Wenn es einen noch direkteren Weg gibt, der nicht in Falllinie ist, dann lasst es mich wissen, den versuchen wir vielleicht das nächste Mal. Na ganz so schlimm war es nicht, aber wir sind fast bei der Amperthalalm herausgekommen.

Da wir ja weder eine Karte mit hatten, noch wussten, wie lange wir für die Strecke brauchen würden, wollten wir uns keine Umwege leisten. Nicht einmal zum Gipfelkreuz sind wir zuvor abgestiegen. Aber das haben wir ein anderes Mal dann nachgeholt.


Schneller als erwartet waren wir an der Roßsteinalm angekommen.

Von dort haben wir die Variante über den Südanstieg genutzt, und durften nun den Roßstein hinaufklettern. Allerdings war zu dieser Uhrzeit schon ganz schön was los, und so hielt sich der Spaß in Grenzen. Der Schnee war inzwischen so festgetreten und rutschig, dass sich nicht wirklich ein Sicherheitsgefühl einstellen wollte, als wir an den Seilen nach oben sind. Schneeketten waren uns bis zu dem Tag nur vom Auto her bekannt, und neue Schuhe trägt man am besten das erste Mal unter solchen Bedingungen ein. Ein nahezu perfekter Tag.

Das war es auch, wenn man zu einer der am schönsten gelegenen Hütten hinab blicken darf, die genau zwischen den 2 Bergen eingebettet ist. 


Von der Besteigung des Buchstein hat mir allerdings die männliche Stimme der Vernunft abgeraten. Ein Jahr später haben wir es unter besseren Bedingungen und mit mehr Know-how testen können und sind zu dem Schluss gekommen, dass das auch besser war.

So haben wir schnell wieder von der völlig überfüllten Tegernseeer Hütte die Flucht ergriffen, und sind den Nordabstieg  – man könnte fast schon Notabstieg sagen – mehr nach unten gerannt als gegangen. Wir waren völlig konfus, was für seltsame Leute hier herauf gekommen waren, konnten sie doch kaum nach unten gehen, ohne sich angstvoll an die Latschen oder ihre Partner zu klammern.
An der Roßsteinalm angekommen, waren wir endlich wieder allein und konnten unsere Brötchen in Ruhe essen und den Rest vom Tee trinken, den ich vor lauter Stress noch nicht ausgeschüttet hatte.


Über einen ausgespülten Pfad ging es unterhalb vom Schönberg schließlich Richtung Röhrelmoosalm hinab und wieder zum Auto zurück.

Dieser Tag hat uns wieder einmal gezeigt, wie nah Genialität und Wahnsinn zusammen liegen. Das nächste Mal suchen wir uns lieber wieder etwas Einsameres oder legen unsere Tour so, dass wir die gern begangenen Berge als erstes machen.

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