Bergtour Hirschberg-Leonhardstein – November 2017

Das sollte nun unsere letzte Bergtour für dieses Jahr werden, auf der es noch möglich war, ohne Schneeschuhe auszurücken. 
In die steile Westflanke des Hirschbergs konnten wir schon vor 2 Wochen vom Ochsenkamp aus schauen – beeindruckt davon, wollten wir nun auch einmal selbst dort hinauf. Doch da diese Unternehmung in unseren Augen kein tagesfüllendes Programm ergibt, haben wir überlegt, wie man die Runde sinnvoll verlängern könnte. Den Leonhardstein kannten wir noch nicht, er lag mehr oder weniger in der Nähe, und so wollten wir mal sehen, was er zu bieten hat.

04.11.2017 / Hirschberg-Leonhardstein

Wie immer am frühen Morgen ging es fast schon zu entspannt auf einem gut ausgebauten Forstweg von Scharling aus bis zum Bolzeck hinauf. An dieser Stelle hatten wir aber keine Lust, weiter über die Autobahn zu gehen, sondern erhofften uns ein wenig mehr Anforderung von dem Steig, der über die Holzpointalm nach oben führt.

Dem war dann zum Glück auch so, wobei ich in Flo seinem fiebrigen Gesicht zu lesen vermochte, dass er vielleicht doch lieber den anderen Weg gegangen wäre. Aber ich habe ihm meinen starken Muskelkater entgegen gestellt, und so war schnell wieder für Gleichberechtigung gesorgt.
Später kam irgendwann auch wieder der Forstweg dazu, dennoch blieben wir glücklicherweise weitestgehend für uns. 
Kurz vorm Vorgipfel konnte man sich entscheiden, ob man den Sommer- oder den Winterweg für die nächsten Höhenmeter wählt. Wir haben uns für den ersteren entschieden, in der Hoffnung, dass man exponierter ist und somit auch eine besser Aussicht hat. Wir kennen zwar nun noch immer nicht die andere Variante, aber haben unseren Entschluss trotzdem nicht bereut, konnten wir doch von hier aus auf den Tegernsee hinabschauen, und auch die Kampen kamen immer mehr zum Vorschein.

Das Hirschberghaus war wie ausgestorben, doch uns sollte das gerade Recht sein, so hatten wir ganz unsere Ruhe als wir am ersten Kreuz standen.

Das sollte sich am Hauptgipfel allerdings schnell wieder ändern. Schon vom Weiten konnten wir dort eine handvoll Leute ausmachen, doch noch hatten wir einen kleinen Fußmarsch bis dorthin.
Fast schon enttäuschend fanden wir, wie gemächlich es zum Hirschberg nach oben geht. Nachdem wir von den Kampen hier hinüber schauen konnten, hatten wir nun eigentlich etwas viel Spektakuläreres erwartet. Die größte Herausforderung bestand lediglich darin, sich die Hosen nicht bis zum Hintern mit Schlamm einzusauen. Das ist uns gelungen, auch wenn ich wie ein Bachstelze umhergestakst bin. Aber ich bekenne mich: Gebt mir Eis, gebt mir Schnee, Wasser oder sonst was, aber keinen Matsch. Ich hasse das!


Tatsächlich hatten wir ein gutes Zeitfenster erwischt und waren für kurze Zeit allein am Gipfel. Und auch damals habe ich schon meiner Leidenschaft im Gipfelraten gefrönt.

Doch dann wurde ich irgendwann plötzlich schreiend aus meinen Träumen gerissen, als 2 Damen wie aus dem Nichts erschienen und uns unüberhörbar Gesellschaft leisteten. 
Bis zu dem Zeitpunkt, als ich selbst einmal mit meiner Schwiegermutter am Berg unterwegs war, wusste ich noch nicht, dass man sich so laut unterhalten kann. 
Zeit zum Aufbruch!

Übers Rauheck sind wir nun abgestiegen. So langsam ist auch Deutschland erwacht, und es kamen uns immer mehr Wanderer entgegen. Noch eine kurze Brotzeit an der Alm, dann ging es über den Gschwendgraben weiter abwärts und über die Duslau-Alm hinüber Richtung Leonhardstein.

Wir hatten noch überhaupt keine Erwartungen, als wir abermals auf einen sehr schlammreichen Pfad nach rechts von der Forststraße abbiegen mussten. Doch in der Folge wurden wir so etwas von positiv überrascht, dass wir noch lange von diesem schönen Berg geschwärmt haben, und selbst meine Schwiegerleute sich kurze Zeit später dorthin aufmachten, um ihre Lücke zu schließen.
Es war zwar nicht ganz leicht, mit den schlammverschmierten Schuhen über die ersten Steine zu kraxeln, doch dann wurde es zunehmend trockner, aber die Kraxelei auch anspruchsvoller.

Die letzten Höhenmeter ging es durch eine steile Rinne relativ ungefährlich bis zum Gipfel, wo man sich zunächst entscheiden durfte, ob man den Absatz links zum Kreuz herauf krabbelt oder rechts, um sich zwischen Felsbrocken auf die Wiese zu setzen und dabei auf den Roß- und Buchstein zu schauen.

Natürlich waren wir hier nicht die einzigen, doch das störte uns jetzt gar nicht mehr. Wir waren so etwas von begeistert. Und dann völlig unerwartet auch noch die angenehmen Temperaturen, so dass wir nicht einmal gezwungen waren, unsere Jacken überzuziehen. Ein Traum. 

Doch irgendwann hat alles einmal ein Ende, und so hieß es wieder absteigen, ohne sich dabei auf den Hintern zu setzen und dann zurück nach Keuth bzw. Scharling.

Das bedeutete noch einmal einen ordentlicher Hatscher, dafür kamen wir aber auch an einem kleinen Wasserfall vorbei und konnten unsere schlammigen Wanderschuhe endlich wieder auf Vordermann bringen.

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